Keynote von Miriam Meckel

"CEOs werden sich die Führungsrolle mit KI teilen"

6. Juni 2025
Sabine van Endert

KI beraubt uns unserer Kreativität? Vielleicht auch nicht. Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel sprach in Berlin über die Kooperationsmöglichkeiten von Mensch und Maschine. 

Miriam Meckel hält einen Vortrag. Im Hintergrund eine Präsentation mit vielen Tiersymbolen

Miriam Meckel

Ein komplementäres Tool

Was KI könne, sei "Wahnsinn, aber eben keine menschliche Intelligenz, sondern Rechenleistung", so Miriam Meckel. Ihr Ansatz: Kollaboration. Die Frage sei, wie wir KI als komplementäres Tool zu unserer eigenen Intelligenz einsetzen können.

Die Sorge der Kreativen: Was passiert mit dem USP unserer Kreativität? Miriam Meckel: "KI kann kreative Leistungen hervorbringen, die so gut wie und besser sind als die von Durchschnittsmenschen. Aber die besten Menschen sind der KI immer noch überlegen." Durchschnittlich Kreative sollten sich also Sorgen machen. Aber: Wir alle könnten kreativer werden, wenn mir mit KI zusammenarbeiten, meint die Expertin.

Zugleich gilt: Wenn wir die KI-Systeme nicht füttern, kommt es zum Zusammenbruch. Das zeigte Meckel eindrucksvoll am möglichen Modellkollaps bei maschinellem Lernen: Digital erstellte Gesichter sehen, nachdem sie immer wieder mit sich selbst trainiert wurden, alle gleich aus.  Die generativen Modelle brauchen also genügend neue reale Daten, um ihre Qualität aufrechtzuerhalten.

Es ist Wahnsinn, was KI alles kann. Aber das ist eben keine menschliche Intelligenz, sondern Rechenleistung.

Miriam Meckel, Buchautorin und Kommunikationswissenschaftlerin

Wettbewerb der Rollen

Wie kann sich also die Zusammenarbeit von Mensch und KI entwickeln? Um diese Frage zu beantworten, müsse man wissen und verstehen, was KI besser kann, betonte Meckel: zum Beispiel realzeitliche Interaktion.

Es werden zu einem Wettbewerb der Rollen kommen, prognostizierte Miriam Meckel – und verwies darauf, dass die beim Jubiläumskongress versammelten CEOs wohl die letzten sein werden, die sich ihre Führungsrolle nicht mit einer KI teilen. Der Mensch sei künftig für Intuition, Kreativität und das Verständnis von Zwischentönen zuständig, die Maschine für alles andere.