Vorlesewettbewerb 2023

Vorlesen notwendiger denn je

2. Februar 2023
von Börsenblatt

Der 64. Vorlesewettbewerb der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins ist Ende Januar gestartet. Bundesweit nehmen 6.600 Schüler:innen aus 6. Klassen an 650 regionalen Entscheiden teil.

Bühnenbild im Berliner Studio des mdr

Die positive Resonanz auf den aktuellen Vorlesewettbewerb unterstreicht einmal mehr, wie wichtig die größte Leseförderungsaktion Deutschlands ist. Die guten Anmeldezahlen liegen wieder auf Vor-Corona-Niveau. Mit dem diesjährigen Wettbewerb finden die Entscheide erstmals seit drei Jahren wieder vollständig in Präsenz statt.

Wie gehabt führen die Etappen von den Schulentscheiden über Stadt-/Kreis-, Bezirks- und Länderebene bis zum Bundesfinale mit den 16 Landessieger*innen, das am 21. Juni 2023 in Berlin stattfindet. Dieses wird beim rbb produziert und live in der ARD Mediathek sowie auf KiKa.de gestreamt.

Wettbewerb soll Impuls für Lesen und Vorlesen setzen

39 Prozent der Kinder in Deutschland wird selten oder nie vorgelesen. Der „Vorlesemonitor“ von November 2022 belegt, dass viele Eltern erst um den zweiten Geburtstag der Kinder mit dem Vorlesen beginnen und bereits mit dem Schuleintritt wieder aufhören. 2019 lag dieser Wert noch bei 32 Prozent. Die Folgen sind vorhersehbar, denn schon jetzt ist zu erkennen, dass Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, leichter lesen und schreiben lernen, einen umfangreicheren Wortschatz haben und sich später als Heranwachsende und Erwachsene Texte besser erschließen können.

In Zeiten, in denen Eltern immer seltener die Notwenigkeit sehen, ihren Kindern vorzulesen und Lehrkräfte angeben, ihren Schüler:innen keine angemessene Unterstützung mehr bieten zu können (Deutsches Schulbarometer 2022), setzt der Vorlesewettbewerb einen starken Anreiz für Kinder, das Lesen und Vorlesen zu lernen und aktiv zu erfahren. Der Wettbewerb bietet den Schüler:innen einen vertieften Einstieg in die Welt der Bücher und stärkt zugleich ihre Lesekompetenzen. Damit hilft er, das Sprach- und Textverständnis zu verbessern – unerlässliche Fähigkeiten für Chancengleichheit im Bildungssystem, für eine selbstbestimmte Zukunft und für gesellschaftliche Teilhabe.

Neben der Stärkung der Lesekompetenz von Kindern zielt der Wettbewerb zudem darauf ab, Freude und Leidenschaft am Lesen zu vermitteln und die Begeisterung für Bücher in die Öffentlichkeit zu tragen. In diesem Sinn gibt die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins kuratierte Leseempfehlungen zu zahlreichen Themen – auch abseits der bekannten Kinderbuchklassiker –, die unter Börsenverein Vorlesewettbewerb: Buchempfehlungen veröffentlicht werden. Zu den Empfehlungen zählen auch die Bücher, die im Rahmen des Vorlesewettbewerbs auf den verschiedenen Ebenen an die teilnehmenden Kinder verschenkt werden. Den Anfang macht in diesem Jahr „Agnes und der Traumschlüssel“ von Tuutikki Tolonen (Carlsen), das alle Sieger*innen der Schulentscheide in einer Sonderauflage mit dem finnischen Originalcover erhalten.