Sie haben in der Peergroup Produktion der IG Digital zwölf Goldene Regeln erarbeitet, um solche Fehler zu vermeiden. Gab es dabei auch eine Erkenntnis, die Sie selbst überrascht hat?
Man neigt ja leicht dazu, sein aktuelles Projekt zur Prozessoptimierung für einzigartig zu halten, dann trifft man Kolleg*innen aus anderen Häusern und stellt fest, die hängen an ganz ähnlichen Themen und Stellen oder haben Vergleichbares in der Vergangenheit schon erfolgreich bewältigt. Meine Erkenntnis war, dass sich diese Erfahrungen abstrahieren und komprimieren lassen und so auch eine Hilfe für künftige Projekte sein können und natürlich, dass persönlicher Austausch ein großer Gewinn ist. Zudem hat mich die Begeisterung einiger Peergroupmitglieder für das BPMN-Format angesteckt (Business Process Model and Notation, ein Standard für Prozessmodellierung). Ich kannte das nur als standardisierte Visualisierungsmöglichkeit und somit als Mittel zum Zweck. Dass das Format auch maschinenlesbar sein kann und sich dadurch ebenso technische Umsetzungsmöglichkeiten ergeben, damit möchte ich mich gern noch genauer beschäftigen.
Was hat den Anstoß gegeben, einen solchen Leitfaden zu entwickeln? Haben Sie in der Peergroup Produktion einen gewissen Druck, eine gewisse Ratlosigkeit registriert, der Sie damit begegnen wollten?
Herstellungs- und Produktionsabteilungen sind technischen Wandel in Satz und Druck und damit die Notwendigkeit der Prozessoptimierung seit Jahrzehnten gewöhnt. Ich vermute, deswegen gelten diese Abteilungen häufig als erste Anlaufstelle für diese Themen. So war es wohl eher die pure Freude daran, eigene Erfahrungen in eine sortierte knappe Form zu bringen und für andere nutzbar zu machen.
Goldene Regeln müssen möglichst allgemeingültig formuliert sein, damit sich alle daran orientieren können. Sind sie dadurch noch konkret genug?
Natürlich verlangen eher allgemein gehaltene Regeln eine Transferleistung zum eigenen konkreten Problem. Im Idealfall können genau diese Überlegungen der erste Schritt zur nächsten Prozessoptimierung sein.
Wann folgt ein Leitfaden zur Prozessoptimierung im Buchhandel?
Noch liegt keiner vor, das würden wir dann den Buchhändler:innen als Profis in eigener Sache überlassen. Noch sind diese leider nur sporadisch in der IG Digital vertreten, dabei würden wir uns sehr freuen, hier Zuwachs zu bekommen.
Welche Regel haben Sie bei Piper schon mit Erfolg angewandt?
Sicherlich alle und sicherlich auch immer wieder die eine oder andere kurzzeitig aus dem Blick verloren. Am schönsten ist natürlich immer die letzte Regel: Erfolge feiern!