Meterweise Wörterbücher, Duden, Lernhilfen – früher ein vertrauter Anblick. "Das hat sehr schön ausgesehen, aber heute ist das nicht mehr möglich und auch nicht sinnvoll." Den größten Raum nehmen nun ein: Belletristik, Sachbuch, die SPIEGEL-Bestseller. Dazu regionale Themen rund um Hechingen, die Burg Hohenzollern – und Nonbooks. Auch Romantasy stellt einen Teil des Sortiments dar: "Die muss man zeigen", meint Welte.
Der Wandel macht sich auch bei der Kundschaft bemerkbar. "Viele unserer langjährigen Leser:innen sind inzwischen verstorben", sagt Teresa Welte offen. In einer ländlichen Region wie Hechingen sei das spürbar. Früher sei es oft so gewesen, dass Kinder mit ihren Eltern in die Buchhandlung kamen, später als Erwachsene zurückkehrten – und schließlich mit ihren eigenen Kindern. "Dieser natürliche Kreislauf ist heute weitgehend abgebrochen."
Obwohl es im Ort alle Schulformen gebe, "ergreifen viele junge Leute nach dem Schlussabschluss die Flucht", so Weltes Beobachtung. Für die Kinder gelte inzwischen außerdem: "Die Aufmerksamkeitsspanne ist kürzer, die Konzentration auf Vorgelesenes fällt schwer, abgelenkt sind Kinder dafür leicht." Und dennoch: Es gibt sie, die Leser:innen – und sie lesen anspruchsvoll. "Hier gibt es gute Lesekreise: Gruppen, die zum Beispiel Thomas Mann und andere Literaturnobelpreisträger lesen."