Streit mit Markplatzhändlern

Bundeskartellamt überprüft Amazon

31. August 2020
von Börsenblatt

Amazon nutze die Pandemie als Vorwand, um Produkte zu sperren. Amazon-Marktplatzhändler beschweren sich. Das Bundeskartellamt überprüft die Vorwürfe, wie das Handelsblatt berichtete.

Besonders während der Corona-Krise würde Amazon seine Vormachtstellung unter den Onlinehändlern ausnutzen. Ohne nachvollziehbare Begründung sperre das Unternehmen Produkte und versuche, ihre Preise zu kontrollieren, beschweren sich Markplätzhändler zunehmend.

Gegenüber dem Handelsblatt bestätigt dies auch Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts. „Uns erreichen immer wieder Beschwerden von Händlern, darunter auch solche mit kartellrechtlich relevanten Vorwürfen. Aktuell gehen wir der Frage nach, ob und in welcher Form Amazon die Preissetzung der Händler auf dem Markplatz beinflusst.“

Amazon hingegen teilte dem Handelsblatt mit, dass die Amazon-Systeme so konzipiert seine, dass sie Maßnahmen gegen Preistreiberei ergreifen. „Damit soll Preiswucher verhindert werden.“ Betroffen sind davon eigentlich nur „Corona-Produkte“ wie Desinfektionsmittel oder Schutzmasken, jedoch beschweren sich immer mehr Händler, dass auch etliche Artikel gesperrt werden, die damit nichts zu tun haben, so etwa Bücher oder Besenstiele. Auf Versuche, Missverständnisse aufzuklären, erhielten Marktplatzhändler nur Standardfloskeln seitens Amazon.

Zum Ausbruch der Corona-Pandemie hat das Unternehmen noch mit der Begründung, Preiswucher bei Desinfektionsmittel verhindern zu wollen, argumentiert. Das Bundeskartellamt will nun prüfen, ob es jenseits davon ein systematisches Preismonitoring bei Amazon gibt.

„Der Eindruck eines systematischen Eingriffs in die Preissetzung drängt sich in der Tat auf, wenn man in die Verkäufer-Foren auf der Website von Amazon schaut. Dort beschweren sich immer mehr Händler, dass ihnen mit der Begründung, der Preis sei zu hoch, Produkte aus den unterschiedlichsten Bereichen gesperrt wurden, die nichts mit der Coronakrise zu tun haben“, meint das Handelsblatt.