Taschenbuchläden

Der Name bleibt

28. April 2025
Thea Wittmann

Früher gab es in Deutschland viele Taschenbuchläden – heute sind es noch genau vier. Wie hat sich ihr Geschäftmodell verändert? Erfahrungen aus Göttingen, Köln, Freiberg und Augsburg. 

Der älteste Taschenbuchladen, Vaternahm – Tabula, residiert in Göttingen. Gegründet wurde er 1957 und er hält, was sein Name verspricht, zumindest schwerpunktmäßig. Gute Literatur zu einem ­guten Preis anzubieten: Diesem Prinzip ist Joachim Stern treu geblieben. Seit 1984 arbeitet er bei Vaternahm, seit drei Jahren als Inhaber und Geschäftsführer. Das Sortiment bietet Sachbücher, Romane und Krimis des Monats, alles im Taschenbuch. Englischsprachige Paperbacks gehören ebenso dazu wie preisreduzierte UTBs. Göttingen ist eine Studentenstadt. "Anfangs war Vaternahm ein reiner Taschenbuchladen", sagt Stern. Mit Allendes "Geisterhaus" und Ecos "Name der Rose" gab es erste Ausflüge ins Hardcover: "Das war enorm erfolgreich", erinnert sich Stern. Dennoch dominierte bis Ende der 90er Jahre das Paperback – der Taschenbuchladen besetzte eine Nische, die von Mitbewerbern vernachlässigt wurde.

"Bücher sollen bezahlbar sein, nicht billig", lautet die Philosophie bis heute. Das Konzept geht auf, es trägt sogar einen zweiten Laden, den BuchStern in der Theaterstraße mit Restauflagen, Mängelexemplare und Sonderausgaben. Das Moderne Antiquariat sieht Stern unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit: "Die Bücher bekommen hier eine zweite Chance." Lässt sich mit Taschenbüchern genug Geld verdienen? Joachim Stern kann nicht klagen. Klar, das E-Book sorgte für Umsatzeinbrüche. Doch über die Jahre sind die Taschenbuchpreise gestiegen. Und viele Kund:innen warten, bis ein neuer Titel im Taschenbuchformat erscheint. Regelmäßig bietet der Taschenbuchladen eine "Buchlandschaft" im Seniorenzentrum an – auch dort sind vor allem Taschenbücher gefragt.
 

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