Häffner begleitet die drei Frauen durch den Wandel der Zeit: Liese, Hausfrau und Mutter in den 60er Jahren, entkommt dem vorgezeichneten Weg einer unglücklichen Ehe durch einen Schicksalsschlag – und ist mit Kind auf sich allein gestellt. Tochter Cora, rebellisch und voller Aufbruchswillen, entflieht der Enge des Dorfes und der Metzgerei ihrer Mutter nach Paris und Italien – und landet doch wieder in der Heimat, wo sie ihre Tochter Eva zur Welt bringt. Und Eva? Sie liebt diese Heimat – und muss erst aufbrechen, um das zu begreifen. Eine weitere, heimliche Hauptperson gibt es: den dunklen Wald, der nicht nur eine beeindruckende Kulisse für die Handlung ist, sondern tief in den drei Frauen wurzelt und emotional verwoben ist mit den Protagonistinnen.
Häffners eigene Heimat ist nicht der Schwarzwald, sie kommt aus dem Südwesten Deutschlands und lebt heute mit ihrer Familie in Stuttgart. Als Kind hat sie aber Verwandte dort besucht, die Eindrücke prägen sie bis heute, noch immer ist sie gerne dort zu Besuch.
In ihrem Debüt "Die Riesinnen" zeichnet sie nun mit zarten Pinselstrichen den Alltag in dem fiktiven Dorf Wittenmoos nach, erweckt den Duft des Waldes zum Leben, erzählt von der Dunkelheit der Nacht, von "Gewittern, die es ernst meinen", von der dörflichen Enge, der Sehnsucht nach Weite, vom Drang, auszubrechen – und von der Gewissheit, bei allem Gefühl von Fremd- und Anderssein genau hier beheimatet zu sein.