Thalia-Mayersche-Chef Michael Busch

"Fundamentaler Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz"

8. Februar 2021
von Christina Schulte

Im Interview mit der "FAZ" kritisiert S.-Oliver-Chef Claus-Dietrich Lahrs, dass die für den Handel gedachte Überbrückungshilfe III im Lockdown sein Unternehmen und viele andere Unternehmen nicht erreichen würde, weil die Grenze für die bezugsberechtigten Firmen bei einem Jahresumsatz von 750 Millionen Euro liege.

Er appelliert an die Politik, die willkürliche Begrenzung abzuschaffen und forderte einen Ausgleich für die verlorenen Monate seit Mitte Dezember, als der zweite Lockdown begonnen hat.

Auf Anfrage von boersenblatt.net sagte Thalia-Mayersche-CEO Michael Busch: „Ich stehe zu 100 Prozent hinter den Forderungen an die Politik und halte insbesondere den Ausschluss von Unternehmen jeder Größenordnung für einen fundamentalen Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz."

In dem "FAZ"-Interview unterstrich Claus-Dietrich Lahrs, dass es in Deutschland circa 20 renommierte große Marken und Textilhändler gebe, die etwa 20 Milliarden Euro Umsatz vereinten und 180 000 Mitarbeiter beschäftigen würden, darunter Hugo Boss, Deichmann, Breuninger, Peek & Cloppenburg oder Thalia.

Vor dem Lockdown noch kerngesunde Unternehmen

„Das sind alles Unternehmen, die noch im letzten Jahr kerngesund waren und das Rückgrat der gesamten Branche und der Innenstädte sind. Die willkürliche Schließung unserer Geschäfte ohne Unterstützung bringt uns unverschuldet in eine Notlage. Dabei geht es nicht nur um unsere eigenen Beschäftigten, wir haben auch eine große Bedeutung für Partner. Wenn es uns als Lieferanten nicht mehr gibt, hat das enorme Effekte für unsere Handelspartner und damit auch die Innenstädte. Das wird nicht gesehen und unterschätzt.“

Auch die größeren Unternehmen hätten keine unerschöpflichen Reserven. "Wir verdienen natürlich Geld, aber ein Großteil des Geldes wird investiert", macht der S.-Oliver-Chef deutlich. Einen weiteren Monat ohne Geschäft könne man sich nicht leisten. "In unserem Geschäftsmodell ist es nicht vorgesehen, dass wir ein Vierteljahr schließen müssen."