Kolumne von Martina Bergmann

Herr Taubner kann vom Buchhandel nicht lassen

23. Januar 2025
Martina Bergmann

Warum Bücherbörsen auch heute noch gebraucht werden: Martina Bergmann über alte Zeiten, nette Menschen und Gespräche ohne Paywall.

Martina Bergmann

Herr Taubner hatte Oetinger in der Tasche. In den 90er Jahren handelte es sich dabei um einen originellen Verlag. Emanzipierte Kinder, aber im Rahmen. Beltz & Gelberg ging manchmal über die Grenzen des in Ostwestfalen Vorstellbaren, und von den progressiven Jugendbuchverlagen ist dabei noch nicht die Rede. Ich musste googeln, aber die Erinnerung trügt nicht. Der ­Alibaba Verlag hieß wirklich so und hatte Bücher, die auf Empfehlung der Frauenbeauftragten in der Stadtbücherei auftauchten. Nicht allen Eltern gefiel das.

Was Herr Taubner mit gleichbleibender Fröhlichkeit zwei Mal jährlich aus der Tasche zog, war mehrheitsfähig. Christine Nöstlinger, das Sams, immer noch Astrid Lindgren und ganz viel Pettersson. Dann ging ich fort, denn meine Ausbildung war anderswo. Herr Taubner machte weiter, genau wie viele andere Büchermenschen seiner Generation in Sortiment und Außendienst. Sie sind Figuren meiner Kindheit und Jugend in Westdeutschland. Nett, witzig, auf eine Weise auch modern. "Die linke Mitte", nannte es ein Kollege treffend.

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