Mr. Thalia wird 90
Der frühere Inhaber der Buchhandlung Thalia, Jürgen Könnecke, feiert am 8. Oktober seinen 90. Geburtstag: ein Glückwunsch von Markus Klose.
Jürgen Könnecke
Der frühere Inhaber der Buchhandlung Thalia, Jürgen Könnecke, feiert am 8. Oktober seinen 90. Geburtstag: ein Glückwunsch von Markus Klose.
Jürgen Könnecke
Jürgen Könnecke wird 90. Gäbe es Thalia in der uns jetzt bekannten Form? Vielleicht. Trüge sie aber diesen Namen? Ganz sicher nicht.
1919 gründete Alfred Schulze im Gebäude des Hamburger Thalia Theaters seine Buchhandlung. Erich Könnecke übernahm dieses Geschäft 1931, in den 60er Jahren stieg sein Sohn Jürgen mit ein in das Unternehmen. Dieser hatte gleich neue Ideen und setzte sie auch um. In schneller Abfolge wurden Filialen gegründet, in neu eröffneten Einkaufszentren beispielsweise, um den Menschen näher zu kommen, wie er argumentierte. Der Grundstein einer ohne Scheu besuchbaren Buchhandlung wurde also schon vor 1972 gelegt. Aber es ging stetig weiter, bis in den 90er Jahren große Häuser nach dem Vorbild der Filialen des Freundes Heinrich Hugendubel auf über 2000 qm Fläche aufgebaut wurden.
2001 dann die Fusion mit Douglas, Phoenix hieß es dort und Montanus, die neue Holding aber wurde nach der Muse benannt. Und Jürgen blieb noch einige Jahre, um es norddeutsch zu formulieren: an Bord, bevor er seine Anteile 2012, vor 13 Jahren also, verkaufte.
Er mitsamt seinen Kollegen aus dem Falkauer Kreis, der berüchtigten und jede kartellrechtliche Bedenkenträgerei lässig vermeidende Freundesgruppe aus eben Heinrich Hugendubel, Hartmut Falter, Rainer Scholten, Henning Hamkens oder Klaus Kaiser, um einige zu nennen, veränderte das Bild des Sortimentbuchhandels nachdrücklich und prägend bis heute.
Er selbst war und ist stets ganz der typische Hamburger Kaufmann: ruhig, unaufgeregt, freundlich, aber reserviert, lächelnd und behutsam, aber nicht erschrocken, gebildet und mit dem weiten Blick nach vorne. Konservativ im besten Wortsinn, könnte man vielleicht sagen.
Nun lebt er mit seiner Frau Monique im Hamburger Vorort, lässt es sich aber nicht nehmen, immer wieder im Büro in der Innenstadt vorbeizuschauen, immerhin gibt es noch Buchhandlungen seiner Familie und überhaupt genug zu tun. Er beobachtet die Branche aufmerksam, liest auch noch das Börsenblatt.
Und daher auf diesem Wege, lieber Jürgen: Herzlichen Glückwunsch zum eigenen Jubiläum! Lass dich feiern und es dir gut gehen!