Galeria Karstadt Kaufhof

Gläubiger nicken Galeria-Rettungsplan ab

27. März 2023
von Börsenblatt

Eine Gläubigerversammlung hat am 27. März dem zuvor ausgearbeiteten Insolvenzplan für den angeschlagenen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof zugestimmt. 

Galeria in Gera 2008

Das teilte Galeria Karstadt Kaufhof am 27. März mit, wie Medien berichten. Laut Arndt Geiwitz, dem Galeria-Bevollmächtigten, gebe der Plan "Galeria Karstadt Kaufhof beste Chancen für eine Rückkehr in die Erfolgsspur". Hätten die Gläubiger – etwa Lieferanten und Vermieter – den Plan abgelehnt, hätte die Stilllegung des Geschäftsbetriebs gedroht. Die noch ausstehende Zustimmung des Insolvenzgerichts gilt als Formsache.

Laut Sanierungsplan sollen 47 von aktuell noch 129 Warenhäusern schließen. Der Warenhauskonzern gehört zur Signa Holding des österreichischen Investors René Benko. Durch die Annahme könnten die Gläubiger hoffen, so Insolvenzexperten, zumindest einen kleinen Teil ihres Geldes zurückzuerhalten. Hätten sie dem Sanierungsplan nicht zugestimmt, wäre möglicherweise ein Totalverlust ihrer Forderungen die Folge gewesen.

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende 2022 zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Als Gründe führte der Konzern die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges an. Ein 2020 eingeleitetes erstes Schutzschirmverfahren hatte trotz Schließung von rund 40 Filialen, Abbau von etwa 4.000 Stellen und  Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehend Entlastung gebracht.

Unterm Strich müssen die Gläubiger laut Medien nun auf rund 1,4 Milliarden Euro verzichten. Wie viel der Staat von seinen 680 Millionen Euro zurückerhalte, sei unsicher. Die stille Einlage von 250 Millionen Euro ist Medienberichten zufolge weg, und von den 430 Millionen Euro an Krediten aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) würde wohl nur ein Bruchteil zurückgehen. 

Weitere 4.000 Mitarbeiter:innen verlieren durch die Filialschließungen sowie Stellenabbau in der Essener Konzernzentrale sowie in den bleibenden Filialen ihre Jobs. Viele von Letzteren sollen offenbar verkleinert werden. 

Allerdings gebe es berechtigte Hoffnungen, dass einige Standorte gerettet werden könnten und so die Zahl der Kündigungen noch "unter 3.000" sinken könne, wird Arndt Geiwitz zitiert. So hatte der Dortmunder Textilunternehmer Friedrich Göbel (Aachener Modehaus) laut Medien angekündigt, dass er bis zu 25 Mietverträge übernehmen wolle. Vier Mietverträge seien bereits unterzeichnet, erklärte der ehemalige Geschäftsführer der Modekette Sinn auf Medienanfragen.