Die Jury der Stadt Neumünster verleiht den Hans-Fallada-Preis 2026 an Anja Kampmann. Ausgezeichnet wird ihr Roman "Die Wut ist ein heller Stern".
Anja Kampmann
Der Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster 2026 geht an die Lyrikerin und Schriftstellerin Anja Kampmann. Die Jury entschied am Dienstag, 28. Oktober 2025, und würdigte besonders den Roman "Die Wut ist ein heller Stern". Das Buch ist im Hanser Verlag erschienen.
"Anja Kampmann wagt mit ihrem Roman ‚Die Wut ist ein heller Stern‘ ein atemberaubendes Erzählexperiment, indem sie in poetischer Sprache das Hamburg der 1930er Jahre aus der Sicht der jungen Varieté-Artistin Hedda schildert. Hedda, selbst aus prekären Verhältnissen stammend, registriert ohnmächtig, wie der Druck des Nationalsozialismus ihre Welt zu zermalmen droht: Ihr Geliebter verschwindet im KZ Fuhlsbüttel, ihr Bruder flüchtet sich auf ein Walfangschiff, ihr Varieté wird im Handstreich von einem NS-Parteigenossen übernommen. Von Heddas Warte aus blicken wir tief in einen sozialen Abgrund, den die Machtergreifung des NS in Hamburg aufzureißen beginnt. Hoch zu loben bleiben insbesondere die Musikalität des Sprachduktus und vor allem die ergreifende Metaphorik, die den Roman zu einem außerordentlichen Lektüreerlebnis werden lassen."
Der Hans-Fallada-Preis wird seit 1981 zweijährlich verliehen, ist mit 10.000.- Euro dotiert und soll am 25. März 2026 im Rahmen einer festlichen Abendveranstaltung an die 22. Preisträgerin überreicht werden.
Anja Kampmann wurde 1983 in Hamburg geboren. Sie studierte zunächst in Hamburg und später am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, wo sie ihr Studium mit einer Erzählung abschloss. Bereits während des Studiums publizierte sie in Literaturzeitschriften und erhielt erste Arbeitsstipendien und Auszeichnungen. 2016 erschien ihr erster Lyrikband "Proben von Stein und Licht" beim Hanser Verlag. Für ihren ersten Roman "Wie hoch die Wasser steigen" erhielt sie 2017 den Mara-Cassens-Preis. "Die Wut ist ein heller Stern" ist ihr zweiter Roman.
