Nicht im Saal Harmonie des Frankfurter Congress Centrums wie gewohnt, sondern im Berliner Grips Theater wurde diesmal der Deutsche Jugendliteraturpreis verliehen: Die aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln hatten die Verlagerung erfordert. Wie wichtig gerade Bücher für junge Menschen sind, darauf wies Bundesfamilienministerin Franziska Giffey als Stifterin des Preises hin: "Vielen Menschen haben Bücher geholfen, über die Pandemie-Zeit zu kommen."
"Während die Politik mit Bazooka und großem 'Wumms' die Wirtschaft unterstützt, kommt bei vielen Kulturschaffenden nur ein kleiner 'Plopp' an. Aber Autoren und Autorinnen, Illustratoren und Illustratorinnen leben nicht nur allein von ihren Buchveröffentlichungen, sondern zum großen Teil von Lesereisen, Workshops und Vorträgen", erinnerte Ralf Schweikart, der Vorsitzende des Arbeitskreises für Jugendliteratur, der den Jugendliteraturpreis ausrichtet. Seit März sei das nicht mehr möglich gewesen: "Keine Veranstaltungen bedeuten auch: keine Einnahmen." Nun fänden wieder einige Veranstaltungen statt, aber vieles sei ungewiss: "Wenn wir also kein Kinderbuchpräkariat heraufbeschwören wollen, müssen wir jetzt gemeinsame Lösungen finden." Schweikart forderte ein bundesweites Vorgehen, denn "Kinderliteratur ist auch systemrelevant. Wenn wir es jetzt nicht schaffen, die Lebensgrundlage all derer zu sichern, die die Kinderliteratur so bunt und vielfältig machen, dann erleben wir einen schmerzhaften Rückschritt – auf dem Rücken der nachwachsenden Leser und Leserinnen."