Im Mittelpunkt standen sogenannte Gigposter – von Hand gedruckte Konzertplakate in limitierter Auflage, deren Ursprünge im Punk und in den USA liegen. Thomas M. Müller (*1966), Professor für Illustration an der HGB und Schöpfer zahlloser prämierter Buchillustrationen, konnte immerhin ein Tourplakat für den Auftritt des wilden Gitarren-Professors Eugene Chadbourne in einem Leipziger Plattenladen vorweisen, landete dann aber rasch wieder im "Hardrock-Himmel", so der Titel eines als "Schönstes Buch" 2001 gekürten "Tollen Hefts" der Büchergilde Gutenberg. Der Hallenser Brade, gelernter Gebrauchsgrafiker, wurde für Regisseure wie Achim Freyer, Benno Besson oder Peter Konwitschny zu einem genialen Bühnenbildner; dafür gingen schon zu DDR-Zeiten die Schlagbäume auf. Brade durfte reisen, nach Tübingen, Stuttgart, Basel, Paris, Kopenhagen oder Tokyo. Berühmt wurde er durch seine Plakate, auf denen der Freigeist sich selbst schon mal mit Jakobiner-Mütze darstellte. Lohengrins Schwan per Tipp-Ex auf schwarzem Grund oder ein echter 1000-DM-Schein mit dem Konterfei des Johannes Scheyring ("Der sah so geizig aus!") für ein Brecht-Plakat – nichts, was es bei Brade, der seine Plakate akribisch durchnummeriert und inzwischen bei 754 ist, nicht gibt.