Fontane-Literaturpreis

"Lesen bringt das Hirn in Schwung"

13. Juni 2025
Redaktion Börsenblatt

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle und Neuruppins Bürgermeister Nico Ruhle haben am 12. Juni in Neuruppin den mit 40.000 Euro dotierten Fontane-Literaturpreis an Lisa Kränzler überreicht.

Autorin Lisa Kränzler, Bürgermeister Nico Ruhle und Ministerin Manja Schüle (von links)

Autorin Lisa Kränzler, Bürgermeister Nico Ruhle und Ministerin Manja Schüle (von links)

Sie wurde für ihr Kunstmärchen „Mariens Käfer“ ausgezeichnet. Die Laudatio sprach Jörg Sundermeier, Leiter des Verbrecher Verlages. Kränzler, geboren 1983 in Ravensburg, studierte Freie Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste und schloss 2010 mit Diplom ab. 2012 veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Export A“. Es folgten „Nachhinein“ (2013), „Lichtfang“ (2014) sowie „Coming of Karlo“ (2019). Die Autorin lebt in Dresden. In ihrem mit dem Fontane-Literaturpreis ausgezeichneten Kunstmärchen "Mariens Käfer" (Verbrecher Verlag, 2024) erzählt sie von einem Käfer, der sich nachts aus dem Paradies schleicht und allerlei Turbulenzen erlebt.

"Lesen bringt das Hirn in Schwung – das zeigen aktuelle Studien. Und das gilt selbstverständlich auch für die Lektüre von ‚Mariens Käfer‘", so Kulturministerin Schüle, die das Buch "so ungewöhnlich wie kunstvoll, so anspruchsvoll wie witzig" bezeichnete - "Literatur, die so anders ist als alles, was man kennt: Eine fabelhafte Geschichte über einen abenteuerlustigen Käfer, addiert um bunte Erläuterungen und wilde Assoziationen." Das Preisgeld verstehe sich als Investition in die persönliche künstlerische Zukunft der Geehrten. Es solle Raum schaffen für Ideen, Erprobung, Weiterschreiben – 24 Monate lang. 

Der Preis

Mit 40.000 Euro gehört der Fontane-Literaturpreis zu den höchst dotierten Literaturauszeichnun-gen im deutschsprachigen Raum. Die Auszeichnung soll in Würdigung Theodor Fontanes Autorinnen und Autoren unterstützen, ihren künstlerischen Weg erfolgreich fortzusetzen. 2019 ging der Fontane-Literaturpreis an Peggy Mädler, 2021 an Judith Zander und 2023 an Matthias Nawrat.

Der seit 2019 alle zwei Jahre vergebene Fontane-Literaturpreis der Fontanestadt Neuruppin und des Landes Brandenburg hat mehrere Vorgänger. Er wurde erstmals von 1913 bis 1922 vergeben, unter anderen an Annette Kolb, Carl Sternheim und Alfred Döblin. Nach 1949 gab es zwei Fontane-Preise: Den Westberliner Preis erhielten unter anderen Peter Huchel, Günter Grass und Wolf Bier-mann. Den Preis des damaligen DDR-Bezirks Potsdam erhielten etwa Walter Kaufmann, Christa Wolf und Helga Schütz. Im Jahr 1994 wurde der Fontane-Literaturpreis von Theodor Fontanes Geburtsstadt Neuruppin neu gestiftet. Preisträger waren unter anderen Günter de Bruyn und Friedrich Christian Delius. Seit 2010 wurde er mit Unterstützung des Mäzens Hans E. Weber vergeben, etwa an Lutz Seiler, Moritz von Uslar und Christoph Ransmayr.