Bilanz der Lyriktage Frankfurt 2025

"Poesie auf höchstem Niveau“

10. Juni 2025
Redaktion Börsenblatt

Gut besucht bis ausverkauft waren die 19 Lyrikabende an verschiedenen Orten in Frankfurt am Main bei den diesjährigen Lyriktagen. Kulturdezernentin Ina Hartwig und Festivalleiterin Sonja Vandenrath freuen sich über großen Zuspruch, die Internationalität der eingeladenen Dichter:innen sowie das Format der Tandemlesungen.

Martina Hefter bei Eröffnung der Lyriktage Frankfurt 2025

Mit „poetischen Streifzügen“ fanden die vom Kulturamt veranstalteten Lyriktage Frankfurt 2025 am Samstag, 7. Juni nach sechs dicht gefüllten Festivaltagen ihren Abschluss. In der Evangelischen Akademie trafen Esther Kinsky und der Büchnerpreisträger Jan Wagner auf die südkoreanische Lyrikerin Kim Hyesoon und Rachel Zucker aus New York.

Das internationale Finale spannte den Bogen zurück zur großen Auftaktveranstaltung am vorherigen Montag, 2. Juni. Dort hielt die Dichterin, Performerin und Trägerin des Deutschen Buchpreises 2024, Martina Hefter, die zweite Frankfurter Rede zur Gegenwartslyrik. Als Kuratorin des Abends hatte sie mit Ulrike Feibig, Maja Hohenberg und Giorgio Feretti die „nächste Generation“ zu multimedialen Performances eingeladen. Abgerundet wurde der Eröffnungsabend von einem eindrucksvollen Auftritt des kongolesisch-österreichischer Autors Fiston Mwanza Mujila.

Von Fluchterfahrung bis Nature Writing

66 Mitwirkende bei insgesamt 19 Veranstaltungen haben an den folgenden Festivaltagen gelesen, diskutiert und performt. Themen wie Flucht und Schreiben in der Fremde, Nature Writing, Erinnerung und Identität, Weiblichkeit und Querness, die Liebe als poetischer Evergreen, aber auch das Langgedicht als dominante Form der Gegenwartslyrik bestimmte die Tandemlesungen. Neben Lyrikerinnen und Lyrikern aus dem deutschsprachigen Raum wie Nadja Küchenmeister, Marion Poschmann, Monika Rinck, Daniela Seel und Yevgeniy Breyger, lasen unter anderem auch Adi Keissar (Israel), Stella Nyanzi (Uganda), Abdalrahman Alqalaq (Syrien), Logan February (Nigeria), und Martina Stepanova (Russland), von denen viele im europäischen Exil leben. Akzente setzten außerdem ein von dem Frankfurter Lyriker Martin Piekar kuratierter Abend mit Debüts und Kooperationsveranstaltungen mit dem Hessischen Literaturforum im Mousonturm, der Romanfabrik, der Jüdischen Gemeinde und dem Deutschen Literaturfonds.

Festivalleiterin Dr. Sonja Vandenrath und die südkoeranische Lyrikerin Kim Hyesoon

Festivalleiterin Dr. Sonja Vandenrath und die südkoeranische Lyrikerin Kim Hyesoon

Gut besucht bis ausverkauft

Die 19 Lyrikabende an verschiedenen Orten in Frankfurt waren insgesamt sehr gut besucht, viele waren ausverkauft Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Dr. Ina Hartwig zeigt sich erfreut über den regen Zuspruch des Publikums: „Die Lyriktage Frankfurt haben dazu eingeladen, die Kunst der Poesie auf höchstem Niveau zu erleben. Dass so viele neugierige und aufgeschlossene Menschen dieser Einladung gefolgt sind, zeigt, dass Gedichte einen Nerv treffen. Für die Stadt Frankfurt ist dies aber auch ein Ansporn, der Lyrik weiterhin eine große Bühne zu bieten – denn erst in der Lesung entfaltet diese Kunstform ihre volle ästhetische Qualität.“

Festivalleiterin und Kuratorin Dr. Sonja Vandenrath ergänzt: „Zu sehen, wie das Publikum bis in den späten Abend hochkonzentriert den Lesungen folgte, war für mich das größte Glück. Mit den Lyriktagen Frankfurt 2025 haben wir die Intelligenz, die Schönheit und die Widerständigkeit der zeitgenössischen Poesie erlebbar machen wollen und das großartige Publikum ist uns begeistert gefolgt. Die diesjährige Internationalität mit Dichter:innen aus Afrika, Nordamerika und Asien sowie das Format der Tandemlesungen haben einen dichten und anregenden poetischen Diskurs initiiert. Es war ein tolles Festival quer durch alle Generationen.“   

Die Lyriktage Frankfurt werden seit 2007 vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main alle zwei Jahre ausgerichtet.