Wie das funktionieren kann, zeigt sich in Springer Natures Purpose: „Help with global challenges by advancing discovery“. Der Daseinszweck des Unternehmens ist es demnach nicht, wissenschaftliche Bücher und Zeitschriften zu veröffentlichen, sondern Forschung zu befördern, um somit bei der Bewältigung der großen Herausforderungen unserer Zeit zu helfen. Als ich Henning Schönenberger, Vice President Content Innovation bei Springer Nature, Anfang des Jahres am Rande der future!publish fragte, wo für ihn der größte Anreiz in der Anwendung von KI-Lösungen läge, sagte er: „Wir wollen unseren Autoren helfen, sich künftig noch mehr auf ihre Forschung zu konzentrieren, indem wir ihnen den Großteil des Schreib- und Veröffentlichungsprozesses abnehmen.“ Mit anderen Worten: Bei Springer Nature sieht man in der (weit gehenden) Erstellung von Manuskripten mithilfe generativer KI keine Gefahr für das eigene Geschäftsmodell, sondern eine äußerst willkommene Lösung für einen sehr realen „Pain Point“ der Verlagsautor*innen. Denn für Naturwissenschaftler*innen oder Mediziner*innen bedeutet das schreibende Aufbereiten ihrer Forschungsergebnisse eine lästige Pflicht und keine Kernaufgabe – anders als bei Roman-, Sachbuch- oder Ratgeberautor*innen oder auch bei Geisteswissenschaftler*innen, bei denen es viel mehr auf den persönlichen Schreibstil und Themen-Zugriff ankommt. Mit diesem Purpose, aus dem sich der Kundennutzen sofort vermittelt, wird Springer Nature sicher auch in Zukunft für Wissenschaftsautor*innen im STM-Bereich Relevanz haben und somit weiter erfolgreich am Markt bestehen.
Ein freundlicher Gruß in die Bubble
Jens Bartsch - Buchhandlung Goltsteinstraße
Bei dieser Gelegenheit fällt mir das "Buchjournal" ein, das leider nur noch zweimal im Jahr erscheint, weil die Verlage offenbar ihr Anzeigenvolumen für dieses Mitnahme-Magazin stark reduziert haben. Im Vergleich zu Social-Media-Werbung wirkt so ein Print-Werbemittel wohl nicht "sexy" genug. Zielgenauer, als direkt in einer Buchhandlung kann man Buchkäufer/innen wohl kaum erreichen, oder ist das zu simpel gedacht?
Herzlicher Gruß aus Köln
Jens Bartsch - Buchhandlung Goltsteinstraße