Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur

Großer Preis an Franz Hohler

18. Oktober 2021
von Börsenblatt

Der Schriftsteller Franz Hohler (Zürich) erhält den mit 5.000 Euro dotierten Großen Preis 2021 der Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach. Mit einem "Volkacher Taler" werden Börsenblatt-Redakteur Stefan Hauck und Beate Zekorn-von Bebenburg, Leiterin des Frankfurter Struwwelpeter-Museums, geehrt.

In Würdigung seines umfassenden und vielseitigen kinderliterarischen Schaffens erhalte Franz Hohler, einer der bedeutendsten Schweizer Schriftsteller, Kabarettisten und Liedermacher der Gegenwart, den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, teilt diese mit.

Hohler, 1943 im schweizerischen Biel geboren, zähle seit über vier Jahrzehnten zu den vielseitigsten und produktivsten Schweizer Autoren: Sein Werk umfasse neben zahlreichen Werken für Kinder auch Kurzgeschichten, Romane, Gedichte, Kabarettprogramme und Hörbücher für Erwachsene. Dabei sollte nicht verges-sen werden, dass der Autor Hohler auch ein begnadeter Musiker ist, der mehrere Instrumente beherrscht und sich zu seinen Kabarettprogrammen musikalisch oftmals auch selbst begleitet.

Dabei hatte Franz Hohler wohl ursprünglich keine Schriftstellerkarriere ins Auge gefasst, denn nach Abschluss der Schule studierte er zunächst Germanistik und Romanistik an der Universität Zürich. Erste Erfolge als Kabarettist Mitte der 1960er-Jahre überzeugten ihn aber offenbar von einer grundsätzlichen Unvereinbarkeit von Studium und künstlerischem Schaffen; er brach sein Studium ab, um sich ganz der Literatur widmen zu können. 1967 erschien ein erster Band mit Kurzgeschichten, dem in kurzen Abständen schnell weitere Veröffentlichungen folgten. Hohler ist bereits ein renommierter Autor, als er Ende der 1970er-Jahre mit dem fantastischen Roman "Tschipo" sein kinderliterarisches Debüt gibt. Ein fulminanter Auftakt, denn die Geschichte über den Jungen Tschipo und seine überbordenden Träume wird gleich mehrfach ausgezeichnet, darunter mit einer Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Durch fantastisches Erzählen den Kindern neue (Sprach-)Welten zu eröffnen, stelle von Beginn an ein zentrales Thema in Franz Hohlers kinderliterarischem Schaffen dar. Mit seinen Themen und Texten treffe er offensichtlich den Nerv seiner Leserinnen und Leser, denn in den vergangenen Jahren sei auch Hohlers kinderliterarisches Werk mit wichtigen Literaturpreisen ausgezeichnet worden, darunter der Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis, der Schweizerische Jugendbuchpreis, der Prix Enfantaisie und der Heidel-berger Leander.

Franz Hohlers kinderliterarisches Werk zeichne sich nicht zuletzt auch durch eine große Bandbreite der Gattungen aus, darunter Erzählungen, Kurzprosa und Theaterstücke, vor allem aber Kinderlyrik. Seiner großen Sprachkraft, aber auch der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen und Künstlern sei zu verdanken, dass er neben Kindern auch immer Erwachsene zu seinen begeisternden Leserinnen und Lesern rechnen konnte.

Volkacher Taler an Stefan Hauck und Beate Zekorn-von Bebenburg

Mit dem Volkacher Taler werden in diesem Jahr Dr. Stefan Hauck (Frankfurt am Main) und Beate Zekorn-von Bebenburg (Frankfurt am Main) ausgezeichnet.

Geboren 1964 im hessischen Hofheim am Taunus zähle Stefan Hauck zu jenen Journalisten, in deren Schaffen Kinder- und Jugendliteratur von Beginn an einen zentralen Platz einnehme, so die Akademie. Diese Schwerpunktsetzung zeige sich bereits im Studium am Frankfurter Institut für Jugendbuchforschung, später bei der Promotion (1996) über Margarete Steffin, die auch als Verfasserin für Kindertheaterstücke in Erscheinung getreten ist, sowie in den ersten Berufsjahren als Leiter einer Theaterwerkstatt, in der Kindertheater eine wichtige Rolle spielt. Einen beruflichen Wendepunkt markiere der Eintritt in die Redaktion des Börsenblatts, in der Hauck seit Ende der 1990er-Jahre als Fachredakteur für den Schwerpunkt Kinder- und Jugendbuch tätig sei. Damit zähle er zu den wichtigsten Stimmen im Feld der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur, eine Position, die er durch seine Tätigkeit in zahlreichen Jurys für Kinder- und Jugendliteratur zusätzlich untermauere. Der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur sei Stefan Hauck durch seine vielfältigen Tätigkeiten eng verbunden, insbesondere durch seine Mitgliedschaft in der Jury der "Serafina", dem Nachwuchspreis für Illustration, den die Akademie in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse und dem Börsenblatt vergibt. "Für sein großes und langjähriges Engagement würdigt die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur Stefan Hauck mit dem Volkacher Taler des Jahres 2021."

Beate Zekorn-von Bebenburg, geboren 1961 im baden-württembergischen Sigmaringen, sei eine Institution in Frankfurt am Main, denn seit nunmehr zwei Jahrzehnten ist sie, nach einem Magisterstudium unter anderem am Frankfurter Institut für Jugendbuchforschung, die Leiterin der Einrichtung, die der weltweit mit Abstand bekann-testen Frankfurter Bilderbuchfigur gewidmet ist: das Frankfurter Struwwelpeter-Museum. Im Rahmen dieser Tätigkeit habe Beate Zekorn-von Bebenburg ein breites Spektrum an Tätigkeiten entfaltet, das neben dem Kuratieren von Ausstellungen, dem Verfassen zahlreicher Publikationen und Vorträgen zu Struwwelpeter, seinem Schöpfer Heinrich Hoffmann sowie deren gesellschafts-politischem, literarischem und kulturellem Umfeld auch Lehraufträge an der Frankfurter Goethe-Universität umfasse. Vor allem aber habe sie durch ihre unermüdlichen Aktivitäten dem Museum, zumal nach seinem Umzug in zwei Häuser in Frankfurts neuer Altstadt, einen Bekanntheitsgrad verschafft, der weit über die deutschen Grenzen hinausreiche und den Ausnahmecharakter dieser Institution eindrucksvoll unterstreiche. "Für dieses auch im Feld der Kinder- und Jugendliteratur wie -kultur einzigartige Engagement ehrt die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur die Museumsleiterin und Bewahrerin des Frankfurter Struwwelpeter-Erbes Beate Zekorn-von Bebenburg mit dem Volkacher Taler des Jahres 2021."

Preisverleihung

Der Festakt findet am Freitag, 12. November 2021, um 18 Uhr, pandemiebedingt im Katholischen Pfarrheim in Volkach statt. Die Laudatio auf Franz Hohler spricht die Redakteurin, freie Journalistin und Autorin Uta Hartmann-Beth. Die musikalische Gestaltung übernimmt der Gitarrist Johannes Öllinger.