Raphaela Edelbauer wurde gestern zum Auftakt der Buch Wien-Woche für ihr Buch „DAVE“ (Klett-Cotta) mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet. Der Debütpreis ging an Anna Albinus für den Titel „Revolver Christi“ (edition.fotoTAPETA).
Die Begründung der Jury:
„Wir befinden uns in einer gar nicht fernen Zukunft, das System auf der Erde ist dank ungebremster Klimaerwärmung und extremem Wassermangel kollabiert, in einem ‚Labor‘ knapp über dem Erdboden bilden 118 998 Menschen die vermeintliche Restbevölkerung. Der nicht ganz zuverlässige Ich-Erzähler, der Mathematiker Syz, wird vom dubiosen Laborleiter rekrutiert, um mit seinen Erinnerungen DAVE zu füttern, den in Entwicklung befindlichen Prototyp einer künstlichen Superintelligenz. Raphaela Edelbauer hat mit DAVE einen raffinierten Science-Fiction-Roman mit eingebauter Liebesgeschichte geschaffen, der nach den Gesetzen des Thrillers funktioniert. Dabei unterhält man sich nicht nur, sondern erfährt dank Edelbauers erstaunlicher Belesenheit viel über philosophische Debatten, Bewusstseins- und Gedächtnisforschung, Informatik und lernende Systeme, deren Heilsversprechen die Autorin spürbar misstraut. Denn der Weg zu einer schmerzlosen und total vernünftigen Gesellschaft nach dem Ebenbild des Computers führt durch Überwachung und Repression. Edelbauer erzählt elegant und pointiert, mit galligem Witz, Lust an der Anspielung und immer wieder verblüffenden Wendungen von der Ohnmacht des einzelnen in einer Diktatur der Weltverbesserer.“
Für die Shortlist nominiert waren außerdem: Anna Baar - Nil (Wallstein Verlag), Daniela Chana - Neun seltsame Frauen (Limbus Verlag), Olga Flor – Morituri (Jung und Jung Verlag), Ferdinand Schmalz – Mein Lieblingstier heißt Winter (S. Fischer Verlag).
Der Österreichische Buchpreis ist mit 20.000 Euro dotiert, die vier weiteren Titel der Shortlist mit jeweils 2.500 Euro.