Die Sonntagsfrage

Warum funktioniert die Schmökerbox, Frau Kötz-Pennart?

24. April 2022
von Börsenblatt

Seit vier Jahren verschickt die Schmökerbox Wundertüten für Erwachsene – im Fokus steht ein aktuelles Buch, dazu kommen hübsch verpackte Kleinigkeiten, die in Beziehung zum Buchinhalt stehen. Wie läuft das Geschäft? Gibt es ein Rückgaberecht? Welche Ausbaustufen sind mittelfristig geplant? Und wie ist es bei den Bücherboxen um das Thema Nachhaltigkeit bestellt? Antworten von Kiara Kötz-Pennart, Gründerin der Schmökerbox. 

Die Schmökerbox ist 2018 als nebenberufliches Projekt entstanden und hat sich stetig weiterentwickelt. Mittlerweile bin ich damit selbstständig und werde von meinem Mitgründer Christopher Pennart und unseren Aushilfen unterstützt. Wir bekommen von unseren Kund*innen sehr positives Feedback und freuen uns, dass wir uns als kleines Unternehmen noch sehr direkt mit ihnen austauschen können.

Inspiriert vom wachsenden Boxenmarkt

Inspiriert wurde die Schmökerbox unter anderem von dem großen Boxenmarkt, den es national und international gibt. International sind Buchboxen schon eine gewohnte Erscheinung, in Deutschland gibt es jedoch eher einen kleinen Markt und wenn meist in anderen Genres wie Fantasy, Young Adult usw. Wir wollten eine Box mit literarischen Titeln gestalten und die Geschenke in der Box eng am Inhalt des jeweiligen Textes ausrichten. So eng, dass ein Goodie in der Box verpackt ist und auf eine bestimmte Textstelle im Roman hinweist. Uns ist wichtig, das Leseerlebnis für die Leser:innen zu intensivieren. Dadurch ist unsere Box ein erklärungsbedürftiges Produkt, das anders funktioniert als z.B. Beauty- oder Foodboxen.

Wir haben sehr viele treue Kund*innen, die teilweise schon von Beginn an dabei sind und kaum eine Box verpassen. Etwa ein Drittel bis die Hälfte der monatlichen Boxen werden von Abonnent*innen gekauft.

Unsere Kund*innen stammen vorwiegend aus Deutschland, aber auch international werden unsere Boxen bestellt. Wir werden oft gefragt, ob die Schmökerbox häufig verschenkt wird. Ja, das wird sie, aber der mit Abstand größte Teil bestellt sie für sich selbst. Wir haben sehr viele treue Kund*innen, die teilweise schon von Beginn an dabei sind und kaum eine Box verpassen. Etwa ein Drittel bis die Hälfte der monatlichen Boxen werden von Abonnent*innen gekauft. Dabei ist die Zusammensetzung der Leser*innen sehr unterschiedlich. Viele sind Vielleser*innen, aber es gibt auch die, die ab und an bestellen oder durch uns das Lesen wieder neu für sich entdecken. Die Resonanz auf die Boxen ist dabei sehr gut und es gibt sehr selten Rückgaben. Rückgaben sind natürlich möglich, aber nur vollständig und unbenutzt, da die Box ein Gesamtprodukt darstellt.

Wir wollen echte Empfehlungen aussprechen

Die Konzeption der Schmökerbox beginnt mit der Auswahl des Buches. Wir sind im Austausch mit vielen Verlagen und sichten die Vorschauen. Daraus bestellen wir interessante Titel als Leseexemplare. Uns ist es wichtig, dass wir echte Empfehlungen aussprechen, alle Titel werden komplett von uns geprüft. Nachdem wir ein Buch und die Auflage der Box festgelegt haben, entwickeln wir aus dem Text heraus den Rest. Sind Insekten ein zentrales Symbol im Roman, versuchen wir das umzusetzen und kaufen einen Flaschenöffner in Käferform ein. Viele Artikel, die wir uns gut für die jeweilige Box vorstellen können, entwickeln wir selbst. Das können Briefpapier, Schreibhefte, Beutel, Tassen oder sogar mal Abziehtattoos sein. Bei unseren eigenen Produkten achten wir darauf, möglichst nachhaltige Materialien zu verwenden. Es ist uns bei allen Produkten wichtig, dass man sie benutzen oder verbrauchen kann. Ein für uns zentraler Artikel ist unser Adventskalender, der von Jahr zu Jahr erfolgreicher wird.

Wir planen jetzt schon den Adventskalender und nach dem Erfolg unseres Benefiz-Abends mit unseren Mitinitiatoren Florian Valerius (literarischer Nerd) und Alexandra Koch (readpackblog) weitere Live-Events.

Wir arbeiten im Hintergrund an neuen Ideen, um unseren Leser:innen noch mehr Buchempfehlungen geben zu können. Seit diesem Jahr gibt es zum Beispiel unsere Schmökerbox noir mit Krimis und Thrillern alle zwei Monate. Außerdem haben wir uns im Februar einen großen Traum erfüllt und unseren Onlineshop neu gestaltet, monatliche Abbuchungen der Abos sind nun möglich. Wir planen jetzt schon den Adventskalender und nach dem Erfolg unseres Benefiz-Abends mit unseren Mitinitiatoren Florian Valerius (literarischer Nerd) und Alexandra Koch (readpackblog) weitere Live-Events.