Die Sonntagsfrage

Was wollen Sie bei der "Titanic" bewegen, Sandra Thoms?

26. Mai 2024
von Börsenblatt

Keine Panik vor der "Titanic" – die Verlegerin Sandra Thoms (Bedey & Thoms Media) übernimmt die Geschäftsführung des Frankfurter Satiremagazins. Was sie dort bewegen will, wie ihr Verhältnis zu Satire ist und welche Aufgaben künftig bei ihr wegfallen, lesen Sie in der Sonntagsfrage.

Sandra Thoms, Titanic-Geschäftsführerin, steht vor einem Regal mit den Ausgaben der Titanic

Sandra Thoms

Die "Titanic" gibt es seit November 1979. Wann ist ist das Satiremagazin in Ihr Leben getreten?

Sandra Thoms: Ich war während meines Studiums in Heidelberg bei der Studierendenzeitung aktiv, in der Zeit habe ich angefangen, die "Titanic" zu lesen. Ich denke gern daran zurück.

Ab Sommer übernehmen Sie die Geschäftsführung der "Titanic" von Ihrem Vorgänger Ralf Alkenbrecher. Wie sind Sie zu Ihrem neuen Job gekommen?

Thoms: Ich habe die Stellenausschreibung gesehen und daraufhin den Kollegen Alkenbrecher angerufen und gefragt, was gesucht und gebraucht wird. Das hat gut gepasst. Wir befinden uns nun in der Übergabephase – historisch hat sich einiges bei der "Titanic" angesammelt, über das ich mir gerade einen Überblick verschaffe.

Sie waren auch ohne "Titanic" ausgelastet. Was lassen Sie jetzt weg?

Thoms: Ich gebe die Geschäftsführung von Bedey & Thoms Media ab, bleibe aber Programmleiterin von Dryas. Die Buchhandlung Der fantastische Fuchs in Frankfurt bleibt vorerst auch erhalten. 

Was mögen Sie an Deutschlands bekanntestem Satiremagazin?

Thoms: Die "Titanic" ist einfach faszinierend! Wir brauchen Satire, die die Dinge genauer ansieht, den Zeigefinger fest in die Wunde drückt. Und genau daran haben die "Titanic"-Autor:innen und -Zeichner:innen richtig Spaß. Die "Titanic" ist laut und provokant – und das ist gut so.

Welche Aufgaben kommen auf Sie zu? Was wollen Sie bewegen?

Thoms: Meine Hauptaufgaben werden organisatorischer Natur sein, Jahresabschlüsse und ähnliche Themen, die zur Geschäftsführung gehören. Im zweiten Schritt ist das Thema Digitalisierung bei der  "Titanic" wichtig, besonders intern bei den Arbeitsabläufen. Da hoffe ich, etwas bewegen zu können.

Strafanzeigen und Unterlassungsklagen durchziehen die Geschichte der "Titanic". Graut Ihnen davor?

Thoms: Wenn der Gegenwind bei mir ankommen sollte, kann ich das aushalten. Ich bin aber keine Juristin und somit dankbar, dass diese Punkte zunächst von Menschen bearbeitet werden, die sich damit auskennen.

 

Im Sommer 2023 stand die "Titanic" kurz vor der Insolvenz, dank Unterstützung von Fans und 6.000 neuen Abonnements konnte die finanzielle Schieflage abgewendet werden. War die Rettungsaktion nachhaltig?

Thoms: Wie wohl die meisten kleineren Verlage, plant auch die "Titanic" von Jahr zu Jahr. Ralf Alkenbrecher übergibt mir einen stabilen Laden, dafür bin ich dankbar. Aber: Wer sich eine Welt ohne "Titanic" nicht vorstellen will, muss sie abonnieren!  Titanic (steadyhq.com)

Interview: Sabine van Endert