Die Sonntagsfrage

Welche Zukunft wünschen Sie sich für Ihre Buchhandlung, Frau Meyer-Enders?

28. November 2021
von Börsenblatt

Der Buchladen KIKT-TheMa, zu dem auch ein kleiner Verlag gehört, hat sich auf Bücher und Materialien zum Thema Psychotherapie für Kinder und Jugendliche spezialisiert. Inhaberin Gabriele Meyer-Enders möchte den Laden in naher Zukunft gern in gute Hände abgeben. Muss man für ein solches Sortiment nicht Psychologie studiert haben? Trägt sich ein solches Geschäft in der Kölner Innenstadt? Antworten von Gabriele Meyer-Enders.  

Wie muss man sich KIKT-TheMa vorstellen? Man kann unseren Laden in mehrere Sortimentsbereiche unterteilen: Der Buchbereich mit Fachbüchern für Psychotherapeut:innen unterschiedlichster Fachrichtungen sowie ausgesuchte Kinderbücher zu den wichtigen Themen des Lebens von Trauern und Trennung, Angst und Wut, Lachen und Weinen. Der Materialienbereich umfasst einerseits sehr spezielle Spiele für die Therapie oder Pädagogik sowie eigene Produkte wie das Familienbrett, Sandkästen für die Sandspieltherapie, Spielbühne und eigene Marken wie Ressourcium und Zornziegel. Der dritte Bereich ist für alle Kinder gedacht: Handpuppen und kleine Spiele. Zwei Drittel des Angebots sind Nonbooks, ein Drittel Bücher. 

Das Angebot im Laden richtet sich an alle, die sich mit Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Dabei erleben wir, dass Einrichtungen ihren Betriebsausflug nach Köln organisieren, um dann ausgiebig im Laden zu shoppen. Auch melden sich Psychiatriepraxen an, um gemeinsam aussuchen zu können und PsychotherapeutInnen, die nicht nur in Köln ihren Praxissitz haben sondern zur Fortbildungen in der Stadt sind. Dazu kommen dann alle Menschen aus dem Viertel, die mit Kindern leben, und suchen Geschenke, und manchmal auch Beratung.

Der etwas sperrige Name ist der Entstehungsgeschichte geschuldet. Der Laden ist aus dem KIKT - Kölner Institut für Kindertherapie entstanden, in dem Weiterbildungen in Seminarform angeboten wurden. Der erste „Laden“ befand sich im Wandschrank des Seminarraums. Mit der Gründung erweiterte sich der Name KIKT-TheMa = Therapeutische Materialien. 

Aus 30 Quadratmetern wurden schnell 120 Quadratmeter

Bei den Fachbüchern gibt es immer wieder Bestseller je nach aktuellen Themen wie z.B. Medienkonsum, Transgender, Trennung. Im Materialienbereich alles um das Familienbrett. Da wir eigene Produkte herstellen, wie z.B. das Kartenspiel „Ressourcium“ von Michaela Huber, sind wir auch Lieferant vieler Buchhandlungen.

Den Laden gibt es nun seit 2004. Zunächst haben wir mit einem Onlineshop angefangen und der Laden war nur eine Zugabe zur Verpackungsstation. Aus 30 Quadratmetern wurden dann sehr schnell 120 Quadratmeter und mittlerweile trägt sich der Laden in Verbindung mit unserem Onlineshop selbst.

Wir beliefern Kunden in ganz Europa und auch deutschsprachige Therapeut:innen und Beratungseinrichtungen bis hin nach Tahiti, denn eine derartige Zusammenstellung von Fachbüchern und Therapiematerial ist schon einzigartig. Wir nehmen zudem an Tagungen teil, wo wir mit unserem Verkaufsstand nicht nur für gute Laune sorgen, sondern auch für einen guten Umsatz. Das war natürlich im letzten Jahr leider nicht möglich.

Grundvoraussetzung ist die Liebe zu Kindern

Welche Qualifikation man braucht, um ein solches Spezialgeschäft zu übernehmen? Psychologin oder Psychologin muss man jedenfalls nicht dafür sein. Grundvoraussetzung ist die Liebe zu Kindern und die Lust, sich auf das Spiel und spielerischen Umgang einzulassen. Meine Mitarbeiter:innen sind alle keine Psychologinnen, die Beratung zu den Einsatzmöglichkeiten der Materialien haben sie gut erlernen können. Zudem geben die Kund:innen viele Tipps und äußern Wünsche, Gespräche auf den Messen und mit den Autoren helfen zudem.

Verlag und Geschäft gehören nicht zwingend zusammen, wobei die Kombination aber schon sehr sinnvoll ist. Wir können uns auch eine Zweiteilung vorstellen und ich bin gerne bereit, in der ersten Zeit fachliche Unterstützung zu leisten.

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