Die Sonntagsfrage vom 12. Juli 2020

"Wie funktioniert Beshu Books, Frau Behjat?"

12. Juli 2020
von Börsenblatt

Die Publizistinnen Shila Behjat und Antonia Schulemann haben in Berlin den Verlag Beshu Books gegründet. In Beshu Books sollen Beratung, Verlag und Buchladen zu einer Einheit verschmelzen. Und die Autor*innen werden am Gewinn der Unternehmung beteiligt. Wie das alles genau funktionieren soll, erklärt Shila Behjat in der Sonntagsfrage. 

Die Ermüdung der Menschen vom Mantra „Alles geht auch digital“ ist mittlerweile enorm zu spüren. Als Medienmacherinnen mit je mehr als 15 Jahren Erfahrung im Journalismus, Corporate Publishing und Marketing, haben wir den enormen Wandel des vergangenen Jahrzehnts hautnah mitbekommen. So war die Entscheidung, einen Buchverlag zu gründen, für uns eine logische Konsequenz aus den Umwälzungen des „digital-first"-Ansatzes, der leider viel zu sehr als „digital only“ interpretiert wurde. 

Wir wollen Exzellenz, Substanz – und echtes Erleben! Bücher schaffen dieses Erlebnis, aber auch sie müssen relevanter werden. 

Mit unserem Ansatz des Boutique-Publishing begleiten wir Bücher von der Entwicklung an, produzieren sie und verkaufen sie dann auch in unserer eigenen Boutique. Natürlich sind unsere Bücher auch im Handel erhältlich. Unsere Autor*innen lassen sich auf diese Reise mit uns ein und werden hinterher prozentual zweistellig am Gewinn aus den verkauften Büchern beteiligt.

Wichtig ist uns neben der Fairness auch die Transparenz: Wir legen genau offen, wie viele Bücher verkauft wurden und welche Kosten angefallen sind. Wir wollen Talente fördern und neue Stimmen zu Wort kommen lassen. Das geht weit über die viel zitierten weißen Männer hinaus. Wir fördern authentische  Autor*innen, die persönlich für Themen stehen. Dass sich deren Bücher auch verkaufen, darin sehen wir von Beginn an unsere Rolle.

Das Verlagsprogramm von Beshu Book erscheint ab September 2020 und umfasst Publikationen aus den Genres Gesellschaftsroman, Sachbuch und Kinderbuch.

Finanziert werden unsere Bücher einerseits aus dem Verkauf, andererseits sponsoren Unternehmen, Institutionen und Organisationen bei uns die Produktion von Büchern, mit deren Themen sie sich identifizieren und positionieren wollen. Auch an sie fließt der Gewinn anteilig wieder zurück. Zu diesen Mitherausgebern zählen NGOs, Mittelstandsunternehmen, Agenturen und Start-Ups. Wichtig ist auch hier: Es muss um Themen gehen, die die Menschen nachhaltig beschäftigen.