Quartalsbericht

Bertelsmann legt um 6,2 Prozent zu

6. Mai 2022
von Börsenblatt

Bertelsmann hat im ersten Quartal den Konzernumsatz um 6,2 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro erhöht. Den größten Beitrag leisteten dabei die RTL Group und die Dienstleistungstochter Arvato.

Das organische Wachstum betrug 5,3 Prozent; zweistellige Wachstumsraten erzielten unter anderem BMG und bei Arvato die Supply Chain Solutions und Majorel. Das Wachstum werde breit von vielen Geschäften getragen, sagte Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann: "Unsere Boost-Strategie, in die wir in den nächsten Jahren zwischen fünf und sieben Milliarden Euro investieren werden, wird unsere Wachstumsdynamik weiter erhöhen."

Die RTL Group schloss die Zusammenführung von RTL Deutschland und Gruner + Jahr zu Jahresbeginn ab. Sie verzeichnete zweistellige Wachstumsraten bei den TV-Werbe- und bei den Streaming-Umsätzen. Die Anzahl der zahlenden Abonnenten der Streaming-Dienste RTL+ und Videoland stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 58,2 Prozent auf 4,3 Millionen. Der Verkauf von RTL Belgien wurde wie angekündigt zum Ende des Quartals vollzogen.

Penguin Random House hat nach Unternehmensangaben von einer anhaltend starken Nachfrage nach BacklistTiteln wie „Atomic Habits“ von James Clear und „Where the Crawdads Sing“ von Delia Owens sowie von erfolgreichen Neuerscheinungen wie „Run, Rose, Run“ von Dolly Parton und James Patterson in Großbritannien oder „Violeta“ von Isabel Allende in Spanien und Lateinamerika profitiert.

BMG wuchs im Quartal sowohl im Label- als auch im Verlagsbereich; das Geschäft im Kernmarkt USA legte zweistellig zu. Das Unternehmen stärkte sein Rechteportfolio mit dem Erwerb eines Großteils des musikalischen Vermächtnisses von John Lee Hooker und schloss neue Verträge mit namhaften Künstler:innen wie Rita Ora, Elvis Costello und Julian Lennon.

Wachstumstreiber bei Arvato waren vor allem die Logistik- und die Customer-ExperienceGeschäfte (CX). So ist nach Unternehmensangaben Arvato Supply Chain Solutions vor allem in den Bereichen Consumer Products, Healthcare und Technologie gewachsen. Das globale CX-Unternehmen Majorel übernahm zu Jahresbeginn mit Mayen einen führenden CX-Anbieter in der Türkei. Darüber hinaus kündigte Majorel den weiteren Ausbau der strategischen Partnerschaft mit Booking.com und die Akquisition von IST Networks, eines führenden CXTechnologiespezialisten im Nahen Osten, an.

Bei der Bertelsmann Printing Group stand vor dem Hintergrund stark steigender Preise für Papier und Energie die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in den Druckereien im Fokus. Die Offset-Druckerei Mohn Media hat Bertelsmann zufolge Prozessoptimierungen realisiert und in moderne Produktionstechnologie investiert. Die deutsche Buchdruckerei GGP Media baute ihre Produktionskapazitäten im Bereich Digitaldruck aus.

Die Bertelsmann Education Group investierte fortgesetzt in die Entwicklung der digitalen Lernangebote des E-Learning-Anbieters Relias, während die Alliant International University kontinuierliches Wachstum bei den Einschreibungen für Online-Studiengänge verzeichnete. Die Education Group erhöhte ihre Beteiligung am führenden Anbieter für medizinische Ausund Weiterbildung in Brasilien, Afya, zum Mai 2022.

Zum 31. März 2022 hielt Bertelsmann Investments (BI) weltweit 304 Beteiligungen, nach 26 Neu- und Folgeinvestitionen im ersten Quartal. BI stärkte das Engagement im zukunftsträchtigen Geschäftsfeld Digital Health mit dem Erwerb eines Anteils an Ada Health. Zu BI gehören seit Jahresanfang auch frühere G+J-Unternehmen, darunter die Hamburger Applike Group, die von BI eine Ausbau-Finanzierung in Höhe von 100 Millionen Euro erhält.

"Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der Corona-Pandemie sind ungewiss und dämpfen aktuell die wirtschaftlichen Erwartungen", erklärt Rolf Hellermann, Finanzvorstand von Bertelsmann. Bertelsmann sei dank seiner starken Finanzlage und breiten Aufstellung gut gerüstet. "Wir rechnen zum jetzigen Zeitpunkt unverändert mit einem Umsatzanstieg von vier bis fünf Prozent sowie einem operativen Ergebnis, das vor Investitionen in das StreamingGeschäft der RTL Group auf Rekordniveau stabil bleibt."