Religiöses Buch

Biblische Geschichten zeitgemäß illustrieren - so geht's!

9. März 2023
von Stefan Hauck

Die Geschichten aus der Bibel in Bilder umzusetzen und dabei einen Bogen zur Gegenwart zu schlagen – das ist keine leichte Aufgabe. Wie gehen Illustrator:innen und Lektor:innen damit um? Beispiele.    

Übersetzungshilfen in der »Kinderbibel« (KWB): Mit einer Rettungsweste beim kleinen Moses oder einem Rettungsring beim Sturm auf dem See holt Tobias Krejtschi biblische Geschichten in die heutige Zeit. 

Bei der Suche nach dem passenden Illustrationsstil steht im Lektorat die Zielgruppe im Mittelpunkt: »Im Pappbilderbuch nehmen wir meist traditionellere Illustra­tionen; je älter die Leser:innen werden, desto mehr kann man die Bildsprache brechen«, sagt Katrin Hoffmann, beim Coppenrath Verlag in Münster als Lektorin für die Reihe Der kleine Himmelsbote zuständig. »Beim Bilderbuch erwarte ich, dass die Illustratorin neue Zugänge zu den Bibelgeschichten findet, bei Jugendlichen darf es avantgardistischer werden, da ist vieles möglich.« Von Eltern oder Buchhandlungen gibt es ab und an Rückmeldungen – »da scheiden sich oft die Geister: Die einen mögen einen bestimmten Stil, die anderen nicht.«

Macht sie Vorgaben, etwa dazu, wie Jesus dargestellt werden sollte? »Hellhäutig und blond wie noch vor 30 Jahren darf er nicht sein, aber ich gebe erst mal nichts vor und lasse mich überraschen«, meint Hoffmann. »Generell sollte das gezeigte  Welt- und Familienbild offener sein. Ein Beispiel: Zeigen wir bei Jesu Geburt neben der Vater-Mutter-Kind-Konstellation nur die heiligen drei Könige und die männlichen Hirten? Oder reihen sich Frauen ein? Vielleicht auch: zwei Frauen mit Kindern oder zwei Männer mit Kindern?«

Bei der Kreuzigung ist ebenfalls einiges zu beachten – etwa, wie drastisch die Szene dargestellt wird. Hoffmann lässt sich ­dabei in erster Linie von folgender Frage lenken: »Was können Kinder aus einer Geschichte mitnehmen? Entweder teasere ich diesen Teil der Geschichte in Text und Bild nur an oder erzähle ihn aus.« Lektorat und Illustrator:in müssten dabei immer auch die vorlesenden Eltern im Blick haben, die sich oft nicht so gut in der Bibel auskennen und dann unsicher würden, weil sie auf Fragen der Kinder nicht antworten könnten. »Aber viele wollen die Geschichte gern vollständig im Buch wiederfinden.«
 

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