Vorbild Amsterdam

Briefkasten-Werbung nur noch auf Wunsch?

11. Dezember 2020
von Börsenblatt

„Bitte Werbung einwerfen“: Die Deutsche Umwelthilfe will dafür sorgen, dass Prospekte nur noch im Briefkasten von Menschen landen, die das ausdrücklich wollen.

Mit einer Petition will die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will erreichen, dass Werbeprospekte nur noch in Briefkästen von den Menschen landen, die sie auch ausdrücklich haben wollen. Am Freitag werden die gemeinsam mit der Initiative „Letzte Werbung“ gesammelten rund 96.000 Unterschriften dem Bundesjustizministerium in Berlin übergeben, berichtet „Spiegel online.“

„Mehr als eine Million Tonnen nicht adressierte Werbung landen pro Jahr in deutschen Briefkästen. Riesige Abfallberge, vermüllte Hausflure sowie eine immense Ressourcenverschwendung und Klimabelastung sind die Folge. Für die zumeist ungelesenen Broschüren werden jährlich 1,1 Millionen Bäume gefällt“, rechnet die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz vor. Wer weiterhin Werbung im Briefkasten wolle, werde sie auch erhalten – wenn er einen Aufkleber an seinem Briefkasten anbringt – eine Umkehr der aktuellen Verhältnisse.

Denn bislang muss über einen Aufkleber wie „Keine Werbung!“ deutlich machen, dass man keine Prospekte wünscht. Um keine Anzeigenblätter zu erhalten bedarf es des Zusatzes „Keine Gratiszeitungen“. Und selbst an diese Bitte hält sich laut DUH-Abfallexperte Thomas Fischer vor allem in Großstädten oft nicht jeder, so „Spiegel online“. „Wir sehen, dass es nicht funktioniert. Deshalb müssen wir es umdrehen“, sagt er.

So müsste weniger Werbung produziert, klimabelastend verteilt und entsorgt werden, rechnet die Umwelthilfe vor. In Amsterdam sei 2018 ein solches System eingeführt worden. Nur rund 30 Prozent der Haushalte entschieden sich dort laut Fischer aktiv für die Werbung. 6.000 Tonnen Papier seien so pro Jahr gespart worden und 50 und 750 Fahrten der kommunalen Müllabfuhr. 

Pro Jahr werden nach Angaben nach in Deutschland derzeit 28 Milliarden Werbeprospekte gedruckt. Dafür werden 42 Milliarden Liter Wasser verbraucht und 4,3 Milliarden Kilowattstunden Energie.