70 Jahre Carlsen

"Das beste Buch, das gibt es gar nicht"

9. Juli 2023
von Börsenblatt

Von Marc-Uwe Kling bis Margit Auer und Andreas Steinhöfel: Mit einem rauschenden Fest feierten 350 Autor:innen, Illustrator:innen und Carlsen-Mitarbeiter:innen am Altonaer Kaispeicher den 70. Geburtstag des Verlags. Sogar aus Schweden war hoher Besuch angereist.

Gleich geht's los: 700 blankpolierte Gläser warten auf die Gäste

Der Urururenkel des Bonnier-Konzern-Gründers: Carl-Johan Bonnier

Carl-Johan Bonnier, Urururenkel des Verlagsgründers Gerhard Bonnier, war als Repräsentant der heutigen Eigentümerfamilie eigens aus Stockholm angereist und verriet, dass man als Chairman ja eigentlich keine Lieblingsverlage haben sollte …. Aber er möge nun mal einfach Carlsen. Wie Verlegerin Renate Herre und CEO Joachim Kaufmann Carlsen weiterentwickelt und zum größten deutschsprachigen Jugendbuchverlag gemacht hätten, nötigten sowohl Carl-Johan Bonnier als auch Bonnier Media Deutschland-CEO Christian Schumacher-Gebler Respekt ab. Die Carlsen-Chefs selbst verwiesen erstmal auf ihr tolles, inzwischen 240 Mitarbeiter:innen starkes Team, von denen rund 180 im Kaispeicher anwesend waren. Sie wollten nicht den besten Mitarbeiter oder die beste Mitarbeiterin, betonte Kaufmann, die gebe es nämlich ebensowenig wie das beste Buch. Er lobte die unwahrscheinlich große Vielfalt unter den Mitarbeiter:innen, die ebenso vielfältige Bücher machten: "Diese Mischung macht Carlsen aus und das ist das schönste Geburtstagsgeschenk!"

Maria und Marc-Uwe Kling im Gespräch mit Bonnier Media Deutschland-CEO Christian Schumacher-Gebler

Schriftsteller Saša Stanišić und Carlsen-Sprecherin Katrin Hogrebe

Wie vor Vitalität sprühend das Team war, zeigten Gesamt-Marketingleiterin Ricarda Witte-Masuhr und Marken-Programmleiter Frank Kühne, die mühelos eine Zweitkarriere als Conférenciers starten könnten. Mit Esprit und Überraschungen führten sie immer wieder gekonnt durch den Abend, erzählten von den Anfängen von Bonnier und wie der Däne Per Carlsen ab 1953 den deutschen Markt mit den Petzi-Bildgeschichten als Strips in deutschen Tageszeitungen und als Bilderbücher aufrollte - inzwischen haben die Petzi-Bilderbücher eine Gesamtauflage von zwölf Millionen Exemplaren. 1954 begann er mit den Pixi-Büchern, von denen bislang mehr 450 Millionen Exemplare verkauft worden sind. Einer von Witte-Masuhrs und Kühnes angekündigten Programmpunkten war der Carlsen-Chor, der regelmäßig mit einem Chorleiter übt und sich mit sichtlichem Spaß in die Herzen der Gäste wie der Belegschaft sang.

Vermittelten das Wir-Gefühl: Der Carlsen-Chor

Führten professionell durch den Abend, als hätten sie nie was anderes gemacht: Ricarda Witte-Masuhr und Frank Kühne

Marc-Uwe Kling und Illustrator Bernd Kissel gaben launig Einblick in ihre Zusammenarbeit und entwickelten live einen Cartoon, der anschließend gewonnen werden konnte: Alle Gäste konnten Lose erwerben, deren Erlös dem Kinderhospiz Sternenbrücke zugute kam. Bestsellerautor Andreas Steinhöfel stellte sich alle Fragen von Witte-Masuhr und erzählte von Renate Herres Härtnäckigkeit, ihm eine Erstlesegeschichte abzuverlangen ("Ich dachte erstmal, nee, das kann ich gar nicht, und außerdem sind Rico und Oskar ja schon viel zu alt. Aber Renate Herre hat nicht lockergelassen. Und als ich dann meinem Bruder Dirk davon erzählt hab, sagt der: Mach' doch einfach 'ne Prequel. Sagt der so einfach. Und dann hab ich überlegt.") und von seiner Zusammenarbeit mit Zeichnerin Lena Winkel, deren Können er mit jeder neuen illustrierten Buchseite bestaunt habe.

Bis zwei Uhr früh wurde im Altonaer Kaispeicher mit Blick auf die die Elbe ausgelassen gefeiert; in leuchtendem Orange hing der Mond über dem Wasser, was als gutes Vorzeichen für die nächsten 70 Jahre Carlsen gedeutet wurde ...

Gaben höchst unterhaltsame Einblicke: Bernd Kissel (links) und Marc-Uwe Kling

Stellte sich den Fragen von Ricarda Witte-Masuhr: Andreas Steinhöfel

Die Gastgeber: Renate Herre und Joachim Kaufmann