Es ist so schmerzhaft, Rolf Nüthen zu verlieren, weil er so wichtig war, und es mir erst jetzt so richtig bewusst wird. Ich habe ihn für selbstverständlich gehalten und nur unbewusst wahrgenommen, dass er viel mehr war.
Rolf Nüthen war ein Mensch, der Liebe gegeben hat, Anteilnahme, Aufmerksamkeit, Beistand. Er hat sich nie wichtig genommen. Wichtig waren immer die Anderen.
Er hat Mitmenschlichkeit gelebt, er hat Fremde zu Familienmitgliedern gemacht. Er ist darin, das weiß ich heute, ein ganz großes Vorbild, dafür, wie menschliches Zusammenleben gelingen kann. Für viele wird das Gefühl, im Börsenverein eine Heimat zu haben, das Lachen von Rolf Nüthen sein.
Er war ein Mensch, der wusste, welcher große Schatz Familie ist und dem es gelang, dieses Gefühl auf sehr viele Menschen auszubreiten. Deshalb ist der Verlust so groß, weil das nur wenige können. Und weil ich das Gefühl habe, dass wir ihm dafür nie genug zurückgeben konnten. Die Trauer seiner Familie kann ich mir kaum vorstellen, aber es wird am Ende Stolz bleiben, ihn gehabt zu haben.
Danke für diesen Nachruf. Du sprichst mir aus dem Herzen.
Ich habe Rolf 1994 kennengelernt, als ich im August des Jahres als Pressesprecher-Greenhorn bei der Frankfurter Buchmesse angefangen habe. Wir haben uns sofort gut verstanden und ich habe von ihm enorm viel gelernt - und er hat mir nie ellenbogenmäßig klargemacht, dass er so viel mehr wusste, so viele mehr Kontakte hatte. Nein, Rolf hat mir gegenüber alles geteilt an Branchenwissen, von dem er wusste, dass es für mich wichtig sein konnte. Ohne ihn wäre das berufliche Leben im Dienste der Buchmesse für mich sehr viel schwieriger gewesen.
Rolf war rundherum ein "Mensch" im Sinne des Jiddischen - eine Person von Integrität und Ehre.
Ich habe ihn nicht nur als Kollegen respektiert, sondern vor allem als Person sehr lieb gehabt.
hge