Lautlesetutor

Ernst Klett stellt erste KI für Leseförderung vor

6. März 2023
von Börsenblatt

Lesen lernen mit Künstlicher Intelligenz: Die neue Leselernplattform „Lautlesetutor“ des Ernst Klett Verlags ist die erste KI-basierte Sprachtechnologie zur Förderung der Lesekompetenz.  Live geht die Plattform mit dem neuen Schuljahr.

Die KI im neuen Lautlesetutor misst die Leseflüssigkeit, einer der Indikatoren für die Lesekompetenz eines Schülers.

Entwickelt wurde die KI-basierte Sprachtechnologie durch das hessische Start-up Digi Sapiens, mit dem der Ernst Klett Verlag eine exklusive Partnerschaft eingegangen ist.

Michael Schlienz, Geschäftsführer des Verlags, freut sich: „Das Vorlesen kommt im Unterricht aus Zeitgründen regelmäßig zu kurz. Falsche Satzbetonungen oder Lesefehler fallen so nicht auf, wohl aber einer Künstlichen Intelligenz.“ Seiner Meinung nach ist der LaLeTu sowohl in technologischer als auch in wissenschaftlicher Hinsicht ein überzeugendes Instrument zur Messung der Lesekompetenz für Lehrkräfte.

„Wir wollen unabhängig von Herkunft Bildungsaufstieg fördern. Damit das trotz Lehrkräftemangel gelingt, haben wir den Lautlesetutor entwickelt. Mittels unserer patentierten Sprachtechnologie misst er Leseflüssigkeit von Kindern objektiv und ermöglicht damit eine differenzierte Förderung“, so Daniel Iglesias von Digi Sapiens. Iglesias ist sich sicher, dass die Lesekompetenzvermittlung damit verzwanzigfacht werden kann.
 

Und so funktioniert der Lautlesetutor

Über die Plattform wählen Lehrkräfte passende Lesetexte aus den Lehrwerken von Klett oder aus Büchern bekannter Kinderbuchverlage aus und weisen sie der Lerngruppe zu. Ausgestattet mit einem Mikrofon und einem internetfähigen PC oder Tablet lesen die Kinder dann laut vor. Die Sprachtechnologie erfasst und bewertet das Gehörte hinsichtlich Lesegeschwindigkeit, Satzbetonung und Lesefehlern. Anschließend erhalten die Kinder eine Rückmeldung und die Lehrkraft eine individualisierte Analyse der Leseleistung als Grundlage für die Förderung. Ein spielerisches Belohnungssystem zur Lesemotivation rundet das Angebot ab.
 

Für Lehrkräfte seien Auswertungen der KI zuverlässig und DSGVO-Konform. Der Algorithmus wurde gemeinsam mit der Leseforschung der Goethe Universität Frankfurt und der Johannes Guteberg-Universität Mainz entwickelt. Als Trainingsdaten dienen Sprachaufzeichnungen von Schüler:innen aus den vergangenen Schuljahren.

Digi Sapiens empfiehlt die diagnostische Anwendung mindestens einmal im Quartal. Für Schüler:innen mit Förderbedarf empfehlen sie ein Training von zwei bis drei Mal pro Woche.

 

Vorstellung auf der Didacta

Der Lautlesetutor wird erstmals auf der diesjährigen Didacta in Stuttgart vorgestellt. Live geht die Plattform zu Beginn des neuen Schuljahrs. Bis dahin können interessierte Schulen die Anwendung erproben. Für die Nutzung sind danach Klassen- bzw. Einzellizenzen über den Klett-Webshop erhältlich.