Humor als Lesemotivation
Warum Komik im Kinder- und Jugendbuch immer häufiger eine Rolle spielt – und was Kinder dadurch lernen. Erkenntnisse und Einschätzungen.

Humor motiviert
Warum Komik im Kinder- und Jugendbuch immer häufiger eine Rolle spielt – und was Kinder dadurch lernen. Erkenntnisse und Einschätzungen.
Humor motiviert
Witzig, spritzig, herrlich komisch – derzeit scheinen nur wenige Kinder- und Jugendbücher ohne slapstickreife Szenen, Wortspielereien und ironischen Schlagabtausch auszukommen. Für Ute Dettmar, Direktorin des Instituts für Jugendbuchforschung an der Frankfurter Goethe-Universität, steht der Trend zu humorvollen Texten in Zusammenhang mit der medialen Entwicklung: "Im Internet und auf Social Media erleben die Nutzer:innen, wie Inhalte humorvoll verändert und weitergegeben werden – so ist die Meme-Kultur mit ihren Bild-Text-Montagen von kreativem Witz, Ironie und Interaktion geprägt. In populären Serien werden Voice-over-Kommentare eingesetzt, die eine Szene (selbst-)ironisch kommentieren oder ins Lächerliche ziehen. Diese Techniken machen sich auch Autor:innen zu eigen." In Texten wirke etwa das Spiel mit Übertreibungen und Erwartungsbrüchen komisch; durch das Ausmalen peinlicher Situationen können zum Beispiel Ängste in komischer Überzeichnung durchgespielt und humorvoll bewältigt werden. Auch durch eine Diskrepanz zwischen dem Text und einem ihn kontrastierenden Bild wie in "Gregs Tagebuch" lasse sich Komik erzielen, erläutert Dettmar. Die Protagonisten gerieten oft in absurde Situationen, die aber sehr reale Momente haben und sie entlarven.
Einer, der es wissen muss, ist Kinderbuchautor Markus Hennig. "Der Kern von Humor ist das Brechen von Erwartungen", so Hennig, der Headautor beim "ZDF Magazin Royale" war. "Die Kinder müssen unterscheiden können, was tatsächlich Teil der Geschichte und was jetzt der Witz ist: Wo ist die Stelle, an der man lachen soll?" Dafür müsse der Bezugsrahmen vertraut sein. "Humor ist Situationsbeschreibung plus Komik – wenn die Beschreibung schon zu viel Raum einnimmt, ist das anstrengend." So sei es geschickt, an Erfahrungswelten von Kindern anzuknüpfen – und sie dann zu verfremden.
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