Dem pflichtet Barbara Oftstad von Siemens bei: "Es ist viel kostengünstiger, vorher Geld einzusetzen als hinterher nachzubessern." "Absolut", stimmt Niko Georgiadis zu: Die Bahn habe eine Tochter, DB Training, die sich um Lese- und Sprachkompetenz kümmere – "es gibt eine feststellbare Korrelation zwischen fehlender Sprach- und Lesekompetenz und Ausbildungsabbrüchen." Und auch bei anderen Kompetenzen: Siemens respektive die Siemensstiftung investiere, um Technologiethemen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene erfassbar zu machen, so Ofstad: "Wir holen alle ersten Ausbildungsjahrgänge zum Thema Demokratie ab, weil es wichtig ist, zum Beispiel Fake News zu erkennen, da investieren wir jährlich eine Viertelmillion Euro. Wir müssen Bildungsbedingungen neu denken, denn wir leben nicht mehr 1970. Transformation heißt: Wir müssen umdenken."
Welche Auswirkung das Nicht-Erfassen hat, spricht Brigitte Scheuerle von der IHK an: "Wenn ich nicht richtig lesen kann und auch die Schule kaum schaffe, dann habe ich für die sogenannten Zukunftsthemen gar keine Motivation, weil ich erlebt habe, dass Schule und Lernen mühsam sind." Den so wichtigen Spaß am Lernen "kriegen wir nie hin, wenn wir Lesekompetenz nicht fördern." Diese Motivation und die Bereitschaft zur Weiterbildung seien aber unerlässlich für die die Wirtschaft. Was Scheuerle ärgert: "33 % der Kinder unterschreiten die Mindeststandards in Orthografie und Sprache – da braucht es eine Pflicht zum Lesenlernen, eine Verbindlichkeit!" Barbara Ofstad geht noch einen Schritt weiter: "Man muss diese Mindeststandards auch kontrollieren, das ist ja in der Wirtschaft auch nicht anders.": In Südtirol sei inzwischen in der Verfassung verankert, ergänzt hier Bernd Herzog von der avj, dass jede Schule verpflichtend mit Büchern und Personal ausgestattet werde, ebenso in skandinavischen Ländern.
Bisher, so muss ich gestehen, habe ich Thalia überwiegend als Händler (bzw. Big Player) wahrgenommen, den ich mit Schlagwörtern wie "Rabattspreizung", "Werbekostenzuschüsse" und "Oligopolisierung" in Verbindung gebracht habe.
Um so mehr freue ich mich, dass "kultureller Auftrag" und "Leseförderung" hier offensichtlich Schwerpunkte sind, welche ich bisher so für mich im Zusammenhang mit Thalia nicht wahrgenommen hatte.
Hinsichtlich der vielen Anfragen frage ich mich jedoch, ob diese nicht daher kommen, dass auch durch die stark zunehmende Oligopolisierung im Buchhandel der letzten Jahren in der Zeit zwischen 2022 und 2023 laut Statistischem Bundesamt jede vierte Buchhandlung verschwunden ist (https://www.boersenblatt.net/news/jede-vierte-buchhandlung-ist-verschwunden-393765) und Schulen und Bibliotheken sich nun neue (Ansprech-)Partner suchen mussten...
In Anlehnung an den letzten Kommentar vom Kollegen Bartsch aus Köln:
(Buchhandels-)Welt-wach-auf