Im Podcast "The Ultimate Human" warf US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. am 27. Mai den medizinischen Fachzeitschriften vor, sie würden von Pharmafirmen kontrolliert und seien korrupt, ohne dafür einen Nachweis zu nennen. Namentlich nannte er der "Washington Post" zufolge die wöchentlich erscheinenden "The Lancet" (Elsevier), "The New England Journal of Medicine" (Massachusetts Medical Society) und "Jama" (American Medical Association) und fügte "und diese anderen Zeitschriften" hinzu. Die angesehenen Fachjournale setzen auf das Peer-Review-Verfahren, bei dem wissenschaftliche Arbeiten vor ihrer Veröffentlichung von unabhängigen Experten bewertet werden, damit die Qualität und Validität gesichert wird.
In einem Artikel der "Süddeutschen Zeitung" zeigten sich deutsche Wissenschaftler entsetzt und besorgt über diese Entwicklung. Immunologieprofessor Carsten Watzl vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund etwa geht davon aus, dass die US-Regierung mit diesem Schritt die Kontrolle darüber bekommen will, "welche Ergebnisse publiziert werden, und damit auch über die öffentliche Wahrnehmung von Fakten". In diese Richtung reihte der "Spiegel" das Vorhaben ein und berichtete von einem Bericht des Gesundheitsministeriums über die Gesundheit von Kindern in den USA, der Studien zitierte – von denen aber einige gar nicht existierten. Auch waren Schlussfolgerungen fehlerhaft. Unklar ist bislang, wie der Bericht erstellt worden ist und ob dabei KI benutzt wurde.