Inzwischen sind die True-Crime-Magazine zudem eine Einnahmequelle für Krimiautor:innen geworden. So schreibt etwa Andrea Maria Schenkel, die einst mit »Tannöd« (Nautilus, 2006) einen Riesenerfolg landete, regelmäßig für »Zeit Verbrechen«. In diesem Jahr hat sie mit »Der Erdspiegel« (Kampa) einen Roman vorgelegt, der auf der wahren Geschichte eines Serienmörders aus der Nähe von Regensburg zu Beginn des 19. Jahrhunderts basiert.
Die True-Crime-Blüte schlägt sich auch in den Verlagsprogrammen nieder: Die Zahl der Häuser, die entsprechende Titel führen, hat – zumindest gefühlt – zugenommen. Wie bei jedem Spannungsgenre ist es inzwischen auch bei True Crime zu einer Ausdifferenzierung gekommen: Es gibt Romane und Thriller, die auf wahren Verbrechen basieren, aber dennoch eine fiktive Handlung erzählen – so wie bei Schenkel oder auch bei Ferdinand von Schirach, in dessen Bänden »Verbrechen«, »Schuld« und »Strafe« (alle btb) Fälle aus dem anwaltlichen Alltag erzählt werden. Sowie Bücher, die eher wie Tatsachenberichte besondere Beispiele aus Ermittlungsarbeit, Gerichtssaal, Forensik und auch Gefängnis schildern. Und schließlich Titel, die einen Mix aus True Crime und anderen Genres wie etwa dem Spionage-Thriller darstellen. Eine weitere Variante ist die Kombination mit dem regionalen Ansatz, wie etwa die Reihe Dark and Lost Places aus dem Bruckmann Verlag.