Als im März 2020 der erste Lockdown verhängt wurde, wussten wir alle nicht, wie wir mit dieser völlig neuen Situation umgehen sollten. Als Verlagsvertreter:innen hatten wir plötzlich nur noch die Aufgabe, Bestellungen zu parken oder zu stornieren und Remissionsanfragen zu bearbeiten. Damals hatte ich nicht die leiseste Idee, wie ich mit negativen Einkünften wirtschaftlich überleben soll. Aber die Schockstarre ging schnell vorüber, schon kamen wieder E-Mails und Anrufe von rührigen Buchhandlungen, die in atemberaubender Geschwindigkeit zu Versandbuchhändlern mutiert waren, ihre Onlineshops optimierten und eigene Lieferdienste aus dem Boden stampften. Wir räumten unseren Verlagen die Werbemittelbestände leer, um unsere Kund:innen mit Tragetaschen und Papiertüten zu versorgen, beschafften Online-Materialien und lieferten dringend benötigte Bestseller per Schnellschiene aus. Wie schön das war: Unser Vertreterleben hatte wieder einen Sinn!