Lea Sandkühler – ganz viel Drive
Lea Sandkühler scheut sich nicht, Verantwortung zu übernehmen. Nach erfolgreichem Studium und Erfahrung im Buchhandel ist sie jetzt Vertragsmanagerin bei arsEdition in München – und nominiert beim #yeaward24.
Lea Sandkühler scheut sich nicht, Verantwortung zu übernehmen. Nach erfolgreichem Studium und Erfahrung im Buchhandel ist sie jetzt Vertragsmanagerin bei arsEdition in München – und nominiert beim #yeaward24.
Schon als Kind war Lea Sandkühler klar, dass sie mal was mit Büchern machen wollte. Sie war eine richtige Leseratte, versteckte an vielen Orten der Wohnung Bücher, um zu jeder Gelegenheit darin lesen zu können. Aber: „Der Deutschunterricht in der Schule war nicht mein Favorit. Ich war nie so richtig gut.“ Nach dem Abitur 2016 und sieben Monaten als Au-pair in England war der Plan, Mediapublishing zu studieren, allerdings reichte es aufgrund des Numerus Clausus nur für die Warteliste …
Doch das hielt Sandkühler nicht davon ab, ihren Weg in die Traumbranche unbeirrt weiterzugehen: Sie absolvierte bei der Buchhandlung Zimmermann in Nürtingen ihre Ausbildung zur Buchhändlerin. Rückblickend ein Glücksfall, wie Sandkühler sagt: „Die Ausbildung hat mir total viel gebracht. Einerseits weil ich gelernt habe, wie es ist, Vollzeit zu arbeiten. Andererseits bin ich durch den Kundenkontakt im Geschäft viel, viel offener geworden und habe seitdem auch keine Angst mehr, zu telefonieren.“ Sie lacht und erzählt weiter, dass auch die Zeit am Mediacampus Frankfurt menschlich extrem wertvoll war: Als sehr introvertierte Person habe sie gelernt, offen auf andere zuzugehen. Dabei hätte „diese Grundliebe zum Buch“, die bei allen spürbar gewesen sei, sehr geholfen. Nach dem zweiten Berufsschulblock sei sie zum ersten Mal beim Nachwuchsparlament gewesen und habe dort festgestellt, „dass ich nie mehr in eine andere Branche möchte und den Austausch mit anderen liebe“.
Die Ausbildung hat mir total viel gebracht.
Nach der Ausbildung sollte es im zweiten Anlauf das Studium Mediapublishing in Stuttgart sein – und wieder erwarteten Lea Sandkühler Schwierigkeiten: Denn die Bewerbungsphase fürs Studium endete eine Woche, bevor sie ihr Ausbildungszeugnis bekam. „Das heißt, ich hatte noch kein Abschlusszeugnis, und die Ausbildung konnte nicht angerechnet werden. Ich habe meine Ausbildung mit 1,4 abgeschlossen, das hätte mich mega gepusht!“ Diesmal klappte es trotzdem: Über die Warteliste rutschte sie hinein. Mit den Hürden war es aber noch lange nicht vorbei. 2020 kam Corona – insofern blieb es beim Wunschtraum der inspirierenden Studiengemeinschaft, Lehrveranstaltungen fanden ausschließlich online statt, selbst Exkursionen wurden in Form von Zoom-Meetings „unternommen“. Keine leichten Zeiten – da steht Lea Sandkühler beispielhaft für eine ganze Generation.
Ich möchte nie mehr in einer anderen Branche arbeiten.
Trotz widriger Umstände entdeckte Sandkühler durch einschlägige Studienfächer und einige Nebenjobs eine ungewöhnliche Leidenschaft: Lizenzen und Verträge. „Ich war ein halbes Jahr bei Kosmos in Stuttgart in der Lizenzabteilung. Und mein Pflichtpraktikum habe ich in München gemacht, bei Burda. Die haben eine Abteilung für Brand Licensing, wo eigene Marken lizenziert und Kooperationen umgesetzt werden.“ Sie schildert ihre Faszination dafür: „Diese Projekte zu begleiten und zu steuern, vom Lizenzvertrag bis zum fertigen Lizenzprodukt, das macht mir einfach total viel Spaß. Ich mag es, teils für mich selbst zu arbeiten, teils auch in Absprache mit anderen, mit Lizenzgebern und -nehmern, mit Autorinnen oder Agenturen. Es ist wirklich eine coole Mischung aus Verkaufen und Projektsteuerung, Projektmanagement.“
Es ist wirklich eine coole Mischung aus Verkaufen und Projektsteuerung.
Neben dem Studium engagierte Lea Sandkühler sich tatkräftig bei den „Zeitgenossen“ in Esslingen am Neckar – ein Nebenjob, den sie zufällig gefunden hatte: „Ich bin über eine kleine Buchhandlung gestolpert, wo eine Ausschreibung an der Tür hing. Da bin ich einfach reingegangen und hab mit dem Inhaber gesprochen.“ Bert Heim wollte aus Altersgründen aufhören, der Laden aber sollte weiterbestehen – die Lösung: eine partizipative Genossenschaft, gegründet von den Stammkund:innen.
Dieser Umbruch erforderte allerdings eine Menge Überzeugungsarbeit: „Leider ist fast ein Generationenkonflikt entstanden. Der Inhaber hatte alles jahrelang auf seine Art gemacht. Dann kam die Genossenschaft, ein neues Warenwirtschaftssystem, das war schon viel für ihn. Und dann kam auch noch ich, der ‚Jungspund‘, und habe ihm gesagt, wir müssen jetzt Social Media machen, sonst läuft es nicht.“ Lea Sandkühler baute einen Instagram-Account auf, lockte damit schon bald eine jüngere Leserschaft an und begeisterte sie für die anspruchsvollen Titel der Buchhandlung – mit Erfolg für das gemeinsame Ziel der Genossenschaft und Bert Heims: den Laden zu erhalten.
Neben dem Account der Buchhandlung postete Lea Sandkühler auch privat auf Instagram, unter @das.lesen.der.lea, und das tut sie bis heute. Denn ihre Liebe zur Literatur und ihr Engagement für diese reichen sehr weit, bis tief hinein in die Freizeit natürlich, bis zu Öffentlichkeitsarbeit für die Buchhandlung und zur Moderation von Lesungen.
Ich habe gesagt: "Wir müssen jetzt Social Media machen, sonst läuft es nicht."
Ihr Studium, das ungebremst weiterlief, beendete Lea Sandkühler im März 2024 mit der Verteidigung ihrer Bachelorarbeit über „Character Licensing“ – also darüber, wie Buchfiguren für Merchandising-Produkte und mehr (Filme, Bettwäsche, Spiele …) lizenziert werden können. Für die Recherche über ihr Lieblingsthema sprach sie mit Agenturen, mit Menschen aus Lizenzabteilungen – und mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber Kosmos, der sie mit reichlich Material zu den „3 Fragezeichen“ unterstützte.
Es folgte eine kurze Bewerbungsphase, in der das Stichwort „Volontariat“ eine große Rolle spielte … Und da Lea Sandkühler mit ihrer Vita für ein Volo überqualifiziert ist, fing sie Anfang Juni 2024 als Vertragsmanagerin bei arsEdition an. Sie setzt anhand der besprochenen Konditionen Verträge auf, hält ggf. noch mal Rücksprache mit allen Beteiligten und der Verlegerin Dagmar Becker-Göthel, kümmert sich darum, dass die Verträge in den digitalen Unterschriftenumlauf gehen, dann an die Buchhaltung, die die Verträge ins System einpflegt und pünktlich zahlt. Die Arbeit liegt ihr und begeistert sie: „Jedes Buch beginnt mit dem Vertrag. Ohne Verträge geht nix.“
Jedes Buch beginnt mit dem Vertrag. Ohne Verträge geht nix.
Sandkühler berichtet, in diesen ersten Wochen lerne sie jeden Tag dazu. So große Verantwortung hatte sie in ihren jungen Jahren noch nie – und die nimmt sie bei aller Freude sehr ernst: „Ich hab hohe Ansprüche an mich selber. Auch während des Studiums, während der Ausbildung schon. Ich weiß einfach: Du gibst jetzt dein Bestes.“ Für die Zukunft ist ihr vor allem eines wichtig: „Dass ich meinen Drive nie verliere.“
2014-2017 | Buchblog auf Blogspot |
2017-2020 | Ausbildung zur Buchhändlerin in Nürtingen |
2020 | Beginn des Studiums an der HdM Stuttgart |
2021 |
Werkstudentin bei Kosmos in der Lizenzabteilung |
2022 | Pflichtpraktikum bei der TEC (Burda) |
seit 2023 | sehr aktiv mit dem Bookstagram-Account @das.lesen.der.lea |
2023-2024 | Unterstützung im Buchladen „Die Zeitgenossen eG“ Esslingen |
Seit Juni 2024 | Junior Vertragsmanagerin bei arsEdition in München |
Der Börsenblatt Young Excellence Award wird jährlich von den Unternehmen der Börsenvereinsgruppe vergeben. Im Juni stellt die Börsenblatt-Redaktion alle Nominierten und ihre Arbeit mit persönlichen Online-Porträts vor – ein Kennenlernen mit den Kandidatinnen und Kandidaten gibt es zudem im Live-Format auf dem Instagram-Kanal des Börsenblatts. Die future!publish unterstützt den #yeaward24 als Partner.
Die Entscheidung, wer den #yeaward23 erhält, fällt im Zeitraum vom 01.07. bis 14.07.2024 bei der öffentlichen Publikumswahl auf www.boersenblatt.net.
Alle Informationen zum Wettbewerb unter: www.young-excellence-award.de