Umsatzentwicklung

Eltern geben immer weniger für Schulbücher und Lernsoftware aus

11. März 2010
von Börsenblatt
Durchweg negative Zahlen zu den Umsätzen mit Schulbüchern und Bildungsmedien im zu­rückliegenden Geschäftsjahr 2009 präsentierte heute der Branchenverband VdS Bil­dungsme­dien auf einer Pressekonferenz vor der didacta 2010  in Köln.

Der Umsatz mit analogen und digitalen Medien für das Lernen und Unterrichten in den Schulen und Volkshochschulen fiel demnach auf knapp 460 Mio. Euro - ein Minus von 2% verglichen mit 2008. In den beruflichen Schulen gingen die Umsätze sogar um 5 % und in der Er­wachsenenbildung um 6 % zurück; in den allgemein bildenden Schulen wurde ein Minus von einem Prozent registriert. Hauptursa­che hierfür waren deutlich geringere Ausgaben der privaten Haushalte: Sie gaben 2009 3 % weniger als in 2008 für den Bildungsmedien­kauf ihrer Kinder aus. Von den Eltern kam 2009 nur noch et­was mehr als jeder dritte Euro beim Kauf von Schulbüchern und Lernsoftware. 2005 war es noch jeder zweite Euro.

Mit 327 Mio. Euro für Schulbücher, Lernhil­fen und Lernsoftware in den allgemein bil­denden Schulen, minus 1 % gegenüber dem Vorjahr, war der Umsatzeinbruch 2009 schwächer als noch im Juni  desselben Jahres von der Branche befürchtet worden war. Allerdings stecken hinter diesen Zahlen gegensätzliche Entwicklungen in den Bundeslän­dern: In 2009 haben be­reits viele kommunale Schulträger die Lernmittel­etats gekürzt, ins­besondere in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein (jeweils mi­nus 5 %) und das trotz Konjunkturprogramm II durch die Bundesregierung - einem Finanzierungsprogramm, das die Schulträger vor allem beim Schulbau und der Reno­vierung gewaltig entlastet hatte. Eine positive Entwicklung gab es nur in Hessen, wo die Lernmittelausgaben um 5 % stiegen. Ein Plus von circa 10 Mio. Euro gab es im Saarland: Allerdings war dies eine ein­malige Anschubfinanzierung des Landes we­gen der Umstellung vom Elternkauf auf die Schulbuchmiete und bedeutet (fast) keinen Neu­kauf mehr für die nächsten drei Jahre.

Innerhalb der Produktgruppen schwankten die Umsatzeinbrüche zwischen 0 % und -5 % und waren bei jenen Medienarten (z.B. Lernhilfen) höher, die typischerweise von den El­tern ge­kauft werden. Genauere Zahlen können erst Mitte des Jahres genannt werden. Ein Trend hielt 2009 weiter an: Wer ein Lehrwerk kauft, der erhält zugleich auch digitale In­halte – als DVD eingesteckt im Buch oder als Code, mit dem man im Download-Bereich der Verlage Software und digitale Inhalte abrufen kann. Die eigen­ständigen Umsätze mit Lern- und Unterrichts­software sind weiterhin rückläufig. Die Schulen erwarten, dass di­gitale Inhalte ins Schulbuch eingepreist werden.

Der Branchenumsatz ist in den letzten Jahren rückläu­fig und liegt bei nur noch 460 Mio. Euro. Neben der Kaufzurück­haltung der privaten Haushalte seit Beginn der Wirtschaftskrise machen der Branche v. a. die Etatkürzun­gen bei den kommunalen Schulträgern zu schaffen.