Berlin, Berlin

24. Juni 2010
von Börsenblatt
Vor zwei Wochen traf sich die Buchbranche in der Hauptstadt. Drei Redakteure der Marginalglosse waren mit von der Partie. Über Diskussionen, Exkursionen und Feierlichkeiten: Ein Resümee des "Nachwuchsprogramms" von Dennis Schmolk.
Neben Tagungen des AKEP und der Hauptversammlung, diversem "Networking" und vielen Workshops, boten die Buchtage - wie schon in den Jahren zuvor - auch dem Branchennachwuchs einige Veranstaltungen. Dass wir davon überhaupt erfuhren, beruht eher auf Zufall, denn wirklich kommuniziert wird die Existenz des "Nachwuchsparlaments" (bis dato noch häufig als "Azubi-Parlament" tituliert) nicht - jedenfalls nicht an Studenten. Wie so häufig kommt man sich als ausschließlicher Student (d.h., ohne vor dem Studium noch eine Buchhandels-Ausbildung absolviert zu haben) etwas fremd vor. Die übliche Frage bei vielen Begegnungen: "Aus welcher Handelsstufe kommen Sie denn?" Am Donnerstag begann das Programm mit einer allgemeinen Diskussionsrunde zu "Märkten von morgen", die mit Honnefelder und Skipis auch recht prominent besetzt war. Bemerkenswert fand ich vor allem Skipis Beitrag. Er konstatierte ein allgemeines "Kommunikationsproblem" nach Außen - und sieht die völlig divergierende (negative) Innen- und (positive) Außensicht der Branche als Symptom. Kommunikation kann einigermaßen fehlerarm nur zwischen Gleichen funktionieren, und darum würde ich eine der Ursachen in der elitären "Kultur-Attitüde" insbesondere des Branchenverbandes suchen; eine Attitüde, die häufig an das herkömmliche Print-Format gebunden scheint - was auch Honnefelder kritisiert und meint, man müsse sich eher wieder auf qualitative Inhalte konzentrieren. Auch an dieser Front also: nichts Neues. Obwohl mir Sinn und Zweck des "Nachwuchssprechers" (jedenfalls für Studenten) noch immer nicht ganz klar sind, haben wir einen neuen gewählt. Genauer gesagt: Eine neue Sprecherin, und bequemerweise ist sie identisch mit der alten. Ich bin ja gespannt, ob sie die erwähnten internen und externen Kommunikationsprobleme anpacken kann. Gegen Abend brachen alle Teilnehmer zu Exkursionen zu Verlagen oder Buchhandlungen auf, danach traf man sich auf der Berliner Büchernacht wieder. Freibier und Buffet, Lesungen und Autogrammstunden unterhielten das Publikum bis in die Nacht, und man kam ins Gespräch. Leider beförderte der am nächsten Tag angesetzte "Workshop" - ein Frontalvortrag zum Thema Rechtsprobleme in digitalen Medien - die Kommunikation nicht in derselben Weise. Von diesem Programmpunkt war ich leicht enttäuscht. Und welches Fazit zieht man nun? Als Student sollte man sich ja alles einmal angesehen haben - und wirklich uninteressant ist für einen Wissenschaftler sowieso nichts. Trotzdem waren mir das Programm, die Materialien, der allgemeine Umgang zu sehr auf Auszubildende zentriert. Das wiederum ist natürlich typisch für eine Branche, wo man sehr direkt und nicht unbedingt bevorteilt in Konkurrenz zum nicht-akademischen Nachwuchs steht.