„Bücher sind mehr als ein Wirtschaftsgut, sie befördern Ideen und prägen unsere kulturelle Identität. Für den kulturellen Wert ist es unerheblich, ob ein Buch in physischer oder digitaler Form gelesen oder ob es gehört wird“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins. Er appelliert an die Bundesregierung, diese bei den anstehenden steuerpolitischen Diskussionen zu berücksichtigen.
Das digitale Geschäft erhalte im Buchmarkt ein immer stärkeres Gewicht, Leser nutzten die Form des Buchangebots immer häufiger. „Die Digitalisierung und elektronische Verbreitung von Inhalten erhöhen die Chancen an der gesellschaftlichen Teilhabe kultureller Bildung“, so Skipis. „Die bislang geltende steuerliche Ungleichbehandlung von physischen und digitalen Büchern ist deshalb sachlich nicht mehr begründbar und muss angepasst werden.“ Das müsse trotz der aktuellen Spardiskussion beachtet werden. Wirtschaftlich betrachtet sorge ein niedriger Mehrwertsteuersatz zudem für eine maßvolle Preisgestaltung und wichtige Investitionsanreize in den digitalen Buchmarkt, die eventuelle Steuermindereinnahmen ausgleichen würden.
Frankreich, Spanien, Schweden und die Niederlande haben im vergangenen Jahr den einstimmig gefassten Beschluss der EU-Finanzminister, den reduzierten Mehrwertsteuersatz zumindest für Hörbücher und digitale Bücher als CD oder CD-Rom zuzulassen, bereits national umgesetzt. Die deutsche Bundesregierung hat diese Möglichkeit bislang nicht genutzt.