Frankfurter Buchmesse

Börsenblatt-Café: Schon abgehängt oder gut aufgestellt?

7. Oktober 2010
von Börsenblatt
Der Buchhandel und das Geschäft mit den digitalen Inhalten. Im Börsenblatt-Café auf der Frankfurter Buchmesse diskutierten Ralf Alkenbrecher (Aufbau Verlag), Heike Grümmer, Christian Baumert (beide Buchhandlung Grümmer, Leipzig) und Markus Hölzlein (KNV). Mit Tonaufzeichung der Veranstaltung.

Heike Grümmer verkauft seit einem halben Jahr E-Books. "Verkaufen ist noch nicht ganz das richtige Wort. Wir bieten sie an und haben immer mal wieder einen Käufer", so Grümmer. Auch im Laden bietet die Buchhändlerin E-Books an. Doch die Kunden müssen erst einmal mit dem Angebot vertraut gemacht werden. Christian Baumert, der sich in der Buchhandlung um das E-Angebot kümmert: "Wir müssen den Kunden erst einmal erklären, was ein elektronisches Buch ist, was ist ein Reader und wie sehen die technischen Details aus."

Ralf Alkenbrecher: "Den ganzen Hype mit elektronischen Inhalten vergleiche ich gerne mit dem Internet allgemein. Am Anfang haben die Buchhändler gedacht, alle Kunden wandern zu Amazon ab. Inzwischen haben die Buchhändler gemerkt, dass das Internet durchaus auch auf lokaler Ebene funktioniert."

In der Zukunftsstudie des Börsenvereins landete das E-Book auf Platz 17 (nur 1,6 Prozent der Kunden im Buchhandel wünschen sich verstärktes Engagement im Buchhandel). Alkenbrecher: "Es ist nicht gelernte Kultur, Bücher digital zu lesen." Aber der Buchhandel sollte sich nach außen als Problemlöser darstellen.

Markus Hölzlein: Jede Buchhandlung, ob klein oder groß, muss sich klar darüber sein, wie ihre Zielgruppe, ihr Profil aussieht. "Ich muss mir überlegen, ob meine Kunden E-Books wollen."

Grümmer versucht in ihrer Buchhandlung in Leipzig mit viel Engagement E-Books an die Kunden zu bringen: Wir sind mit unserem E-Book-Angebot an die lokale Presse gegangen. Und auf unserer Internetseite machen wir auf das Angebot aufmerksam. Zudem arbeiten wir im Laden mit Aufklebern, die wir selbst gestaltet haben.

Alkenbrecher: In diesem Herbst wird der Kuchen verteilt, deshalb sollten Buchhändler jetzt unbedingt aktiv werden. In zwölf Monaten werden sich ihre Kunden daran gewöhnt haben, wo sie ihre E-Books kaufen.

Börsenblatt-Redakteurin Tamara Weise moderierte die Veranstaltung.