Bildungsvergleich

Pisa 2009: Deutschland hat aufgeholt

7. Dezember 2010
von Börsenblatt
Lesen ist Schwerpunkt der Pisa-Studie 2009. Deutschlands Schüler haben ihre Lesefähigkeiten gegenüber dem Jahr 2000 um 13 auf 497 Punkte verbessert. Sie erreichen aber im Vergleich zu anderen Industriestaaten immer noch nur ein durchschnittliches Niveau.

Die Zahl der 15-Jährigen, die nur auf Grundschulniveau oder schlechter lesen können, ist zurückgegangen. Im Jahr 2000 fielen 22,6 Prozent in diese schwächste Kategorie - jetzt sind es noch 18,5 Prozent. Insgesamt sei der Abstand zu den Spitzenländern weiter enorm. Schüler in Korea (539 Punkte) und Finnland (536) haben gegenüber deutschen Neuntklässlern einen Vorsprung von rund einem Schuljahr, analysiert heute morgen Spiegel online.
Weitere Ergebnisse:
• In Deutschland gelingt es sechs Prozent der sozial benachteiligten Schüler, trotz ihrer ungünstigen Aussichten ein hohes Leistungssniveau zu erreichen. Im OECD-Mittel sind es acht Prozent.

• 18 Prozent der Leistungsunterschiede unter den Schülern führen die Experten auf deren sozialen Hintergrund zurück. Der Durchschnitt beträgt 14 Prozent.

• Wer auf eine Schule in einem schwachen Umfeld geht, hat mehr als 100 Pisa-Punkte Rückstand auf Jugendliche, die - bei gleichen sozialen Voraussetzungen - in einem günstigen Umfeld zur Schule gehen.

• Einwandererkinder, deren Eltern beide nicht in Deutschland geboren wurden. Sie schneiden weiter deutlich schlechter ab als ihre Mitschüler - der Abstand beträgt 56 Punkte. Bei Pisa 2000 betrug er allerdings 90 Punkte und hat sich somit deutlich verkleinert.

• Die gleiche Entwicklung gibt es bei Schülern, die zu Hause nicht Deutsch sprechen. Ihr Rückstand auf andere ist um die Hälfte zurückgegangen - liegt allerdings immer noch bei 60 Punkten und ist damit hoch.

 

Buch zur Pisa-Studie 2009:

Eckhard Klieme, Cordula Artelt, Johannes Hartig, Nina Jude, Olaf Köller, Manfred Prenzel, Wolfgang Schneider, Petra Stanat (Hrsg.): "PISA 2009. Bilanz nach einem Jahrzehnt"
Waxmann: Münster/New York/München/Berlin 2010, 308 Seiten, 24,90 Euro
ISBN 978-3-8309-2450-0