Dem Eichborn Verlag droht die Zahlungsunfähigkeit. In der Regel ist das eine traurige Angelegenheit. Dennoch glich der Insolvenzantrag des Eichborn Verlags beim Amtsgericht Frankfurt einer Triumphgeste: Das Unternehmen hat nichts gewonnen, es genügte, dass Koch vorerst alles verloren hat, denn seine in Eichborn-Aktien investierten Millionen werden nicht die gewünschte Rendite für den Aufbau-Verlag bringen. Koch hatte 13 von 48 Eichborn-Mitarbeitern einen Job in Berlin angeboten, für den Rest winkte bloß die Kündigung. Das »bestmögliche Angebot« (Koch) war für die Eichborn-Mehrheit nicht gut genug.
Aber ist die Insolvenz besser? Es ist unwahrscheinlich, dass dem Eichborn Verlag aus der jetzigen Krisenlage heraus noch einmal der Aufstieg gelingt. Das Unternehmen braucht Geld: Ein neuer Investor aber hat sich bisher nicht finden lassen. Es geht nicht ohne motivierte Mitarbeiter: Doch wer die Chance hatte, ist weg und anderswo unter Vertrag. Und notwendig sind interessante Bücher: Aber ein Programm, das zu besonderer Neugier veranlasste, hat der Verlag schon länger nicht mehr angeboten.
Letzteres aber trifft genauso auf den Aufbau-Verlag zu. Der Versuch, mittels Eichborn zu einem Unternehmen anderen Gewichts zu werden, erscheint zwar plausibel. Entscheidend aber bleibt eine eigene beflügelnde verlegerische Idee.