Verdi protestiert gegen Auslagerung des Weltbild-Kundendienstes

"Der geplanten Kahlschlagorgie entgegentreten"

24. Oktober 2013
von Börsenblatt
Anfang der Woche hatte die Weltbild-Geschäftsführung verkündet, den Kundendienst auszulagern. In einem zweiten Treffen mit der Geschäftsführung wollte der Betriebsrat jetzt auch über Alternativen zum Outsourcing sprechen − laut Gewerkschaft Verdi ließ die Geschäftsleitung die Verhandlungen platzen. Verdi plant am 26. Oktober eine Kundgebung in Augsburg. Update: Stellungnahme von Weltbild.

Die Geschäftsführung würde, heißt es in der Verdi-Mitteilung weiter, über den juristischen Weg ein schnelles Outsourcing des Kundendienstes (CCC) anstreben − "ohne Rücksicht auf die Folgen für die Beschäftigten", so der massive Vorwurf der Gewerkschaft. 140 Mitarbeiter wären davon betroffen. Die entsprechende Mitteilung der Geschäftsleitung vom Montag wertete der Betriebsrat an anderer Stelle als "schallende Ohrfeige." Damit würde sich eine "stürmische Auseinandersetzung" ankündigen, schreibt Verdi jetzt. 

"Wir haben verstanden, dass falsche Entscheidungen in der Vergangenheit und veränderte Marktbedingungen die Eigentümer nervös machen", lässt sich der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz in der Verdi-Mitteilung zitieren. Man unterstütze Maßnahmen, die eine sinnvolle Reaktion auf die veränderten Bedingungen darstellen. Das überstürzte Outsourcing einer zentralen Abteilung sei aber sicher nicht die richtige Antwort. "Hier geht es allein um Kostensenkungen bzw. Profitsicherung. Dafür die Arbeitsplätze im CCC zu opfern, ist zynisch", so Fitz weiter. Es sei für die Arbeitnehmervertreter nicht hinnehmbar, dass ohne Prüfung von Alternativen die Arbeitgeberseite nur über das Wie und nicht über das Ob der Maßnahme verhandeln will.

Für den 26. Oktober plant die Gewerkschaft Verdi daher eine Kundgebung in Augsburg auf dem Willi-Brandt-Platz (ab 14.30 Uhr) mit anschließenden Demozug zum Dom. "Wir müssen der geplanten Kahlschlagorgie mit allen Mitteln entgegentreten, und das werden wir tun", so Thomas Gürlebeck von Verdi Augsburg.

Gürlebeck begrüßt zwar, dass die Diözese Augsburg, wie auf boersenblatt.net berichtet, bis zu 15 Millionen Euro in den Umbau der Verlagsgruppe Weltbild stecken will, fügt aber kritisch an: "... doch bitte nicht für Abfindungen und Personalabbau sondern für die Zukunft der Beschäftigten im Unternehmen und für das Unternehmen."

Stellungnahme von Weltbild

Seit Anfang September habe es mehrere Gespräche mit dem Betriebsrat zur Lage des Kundendienstes gegeben, erklärt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage. Dabei habe man auf den dringenden Handlungsbedarf hingewiesen. Nach der Ankündigung vom 21. Oktober, den Kundendienst auszulagern, habe die Geschäftsführung dem Betriebsrat Verhandlungen über einen Interessenausgleich/Sozialplan angeboten und bis zum 31. Januar 2014 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.

"Da in den bisherigen Gesprächen die Möglichkeit einer Einigung auf beiden Seiten nicht näher gerückt ist", resümiert die Sprecherin, "sieht der übliche und vom Gesetz so vorgesehene Weg vor, dass ein unabhängiger Dritter die Gespräche begleitet. Deshalb wollen wir die Einigungsstelle beim Arbeitsgericht anrufen."