Petition gegen anonyme Schmähkritiken auf Amazon.com

Autoren fühlen sich gemobbt

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Ob sich etwas ändert oder nicht, bleibt abzuwarten. Jedenfalls hegen die inzwischen fast 1.900 Unterzeichner der auf Change.org veröffentlichten Petition gegen anonyme Schmähkritiken und Autoren-Mobbing auf Amazon-Plattformen die Erwartung, dass Jeff Bezos und sein Management etwas unternehmen.

Auslöser der vom US-Autor Todd Barselow initiierten Petition ist das offenbar undurchsichtige System von Buchbesprechungen auf Amazon.com, die häufig von anonymen Kunden dazu genutzt werden, um bestimmte Bücher "kaputtzuschreiben" oder von der Plattform zu "vertreiben". Dies sei, so der Text der Petition, besonders häufig bei Self-Publishing-Titeln der Fall, die auf den Plattformen Kindle Direct Publishing (KDP) und Create Space Bücher veröffentlicht würden: dort hätten Autoren-Mobbing und -Belästigung ein unglaubliches Ausmaß angenommen.

Auch etablierte Autoren wie die amerikanische Vampirroman-Spezialistin Anne Rice haben die Petition inzwischen unterzeichnet, wie der "Guardian" berichtet. Sie habe es nicht mehr nur mit Vampiren, Werwölfen und Hexen zu tun, sondern mit leibhaftigen Feinden: "Anti-Autoren-Gangstern", die Schriftsteller online angreifen und bedrohen.

Viele der anonymen Kundenrezensenten verschärfen das Problem, in dem sie sich mehrere Identitäten zulegen und entsprechend viele Accounts anmelden. Das gegenwärtige System auf Amazon.com könnte dieses Verhalten nicht unterbinden, heißt es in der Petition.

Die Unterzeichner fordern Amazon dazu auf, die bisherige Praxis zu ändern, die Anonymität der Rezensenten aufzuheben und einen eindeutigen Identitätsnachweis zu verlangen.