Laufende Gespräche

Klett will Kerngeschäft von Langenscheidt übernehmen

4. März 2019
von Börsenblatt
Die Klett Gruppe will wesentliche Vermögensteile von Langenscheidt erwerben und hat die geplante Transaktion beim Bundeskartellamt angemeldet. Dies hat die Unternehmenssprecherin der Klett Gruppe, Karen Rehberger, auf Anfrage bestätigt.

Zu Details des geplanten Erwerbs konnte sie derzeit nichts sagen, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Ein Vertrag zwischen beiden Parteien liege noch nicht vor. Die Pons GmbH, die unter dem Dach der Klett Gruppe die Gespräche führt, will "wesentliche Vermögensteile" der Langenscheidt GmbH & Co. KG sowie der Langenscheidt Digital GmbH & Co. KG kaufen, wie der Liste der Fusionskontrollverfahren auf der Seite des Bundeskartellamts zu entnehmen ist. Dazu gehören Fremdsprachenwörterbücher, Reisesprachführer, Selbstlernprodukte für Sprachen und Wörterbücher, wie es auf der Seite heißt.

Mit dem Erwerb "wesentlicher Vermögensteile" würde die Pons GmbH (Klett Gruppe) das Kernportfolio von Langenscheidt übernehmen – also die Segmente, in denen beide Unternehmen im Wettbewerb miteinander stehen. Es würde im Buchmarkt nach dieser Teilfusion – Klett will ausdrücklich nicht von einer Komplett-Übernahme sprechen – beispielsweise im Bereich der Sprachwörterbücher nur noch einen großen Anbieter geben. Bei Selbstlern-Sprachkursen würde die Zahl der Anbieter ebenfalls sehr überschaubar; hier wäre vor allem Hueber als Mitbewerber zu nennen.

Hintergrund der Transaktion dürfte der kontinuierlich schrumpfende Wörterbuchmarkt auf der einen und die zunehmende Internetkonkurrenz (Google, Linguee, DeepL u.a.) auf der anderen Seite sein.

Der Erwerb des Langenscheidt-Kernportfolios durch Klett wäre nicht die erste Transaktion dieser Art. Bereits zum 1. Januar 2013 hatte Ernst Klett Sprachen von Langenscheidt die Programmteile Erwachsenenbildung und Schule übernommen.

Ob die Familie Günther als Gesellschafter von Langenscheidt nun alle Unternehmensteile abstoßen will, bleibt offen. Bisher war Langenscheidt nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

roe