Brentano-Preis an Gianna Molinari

"Meisterin skurriler Verdichtung"

12. April 2019
von Börsenblatt
Die Schweizer Autorin Gianna Molinari erhält für ihren Debütroman "Hier ist noch alles möglich" (Aufbau) den Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg 2019. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.

In der Jury-Begründung heißt es laut Mitteilung: "Eine alte Fabrik. Eine junge Nachtwächterin. Ein Wolf. Daraus entwickelt Gianna Molinari eine so verknappte wie rätselhafte Geschichte. Der um sich greifende Sicherheitswahn der Gegenwart, die Angst vor dem Fremden, Grenzziehungen realer und metaphorischer Art – all das hat Raum, obwohl der Roman wie ein Kammerstück konstruiert ist. Gianna Molinari erweist sich mit ihrem Debüt als eine Meisterin skurriler Verdichtung."

Gianna Molinari wurde 1988 in Basel geboren und lebt in Zürich. Sie studierte von 2009 bis 2012 Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut Biel und im Anschluss Neuere Deutsche Literatur an der Universität Lausanne. Molinari war Stipendiatin der Autorenwerkstatt Prosa 2012 am Literarischen Colloquium Berlin und erhielt im selben Jahr den Preis sowie den Publikumspreis des 17. MDR-Literaturwettbewerbs. Beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt gewann sie 2017 den 3sat-Preis. 2018 stand "Hier ist noch alles möglich" auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis (siehe Archiv), war für den Schweizer Buchpreis nominiert (siehe Archiv) und wurde mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet.

Zum Preis

Seit 1993 wird der mit 10.000 Euro dotierte Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg jährlich im Wechsel in den Sparten Lyrik, Erzählung, Essay und Roman an deutschsprachige Autorinnen und Autoren vergeben, die mit ihren Erstlingswerken bereits die Aufmerksamkeit der Kritiker und des Lesepublikums auf sich gelenkt haben. Deutschlandweit einzigartig ist, dass die Preisjury sowohl mit professionellen Literaturkritikerinnen und -kritikern als auch mit Studierenden des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg besetzt ist.

Der Brentano-Preis-Jury 2019 gehören als professionelle Jurymitglieder an: die Literaturkritikerin und Kulturjournalistin Claudia Kramatschek, die SWR-Redakteurin Annette Lennartz, der Heidelberger Literaturwissenschaftler und Editionsphilologe Roland Reuß sowie der Leiter des Hauses für Poesie in Berlin Thomas Wohlfahrt. Als studentische Jurymitglieder waren Kim Berit Lohe, Anna Lena Seidel und Daniela Waßmer beteiligt.

Der Preis wird am 17. Juli, um 19 Uhr im Spiegelsaal des Prinz Carl in Heidelberg überreicht. Am Vorabend der Verleihung, am 16. Juli, wird die Preisträgerin um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Heidelberg aus ihrem Werk lesen.