Buchhandel und Selfpublishing

Gemeinsam erfolgreich

25. September 2019
von Börsenblatt
Die Selfpublishing-Branche wächst weiter: 90 000 Printtitel haben Autoren bisher allein über den deutschen Marktführer BoD veröffentlicht. Viele Buchhandlungen halten diese Titel nicht vor. Die Erfahrung zeigt: Das ist eine verpasste Chance – für Buchhändler und für Leser.  

Die Buchhandlung ist bis auf den letzten Platz gefüllt, Spannung liegt in der Luft: Zum Welttag des Buches hat die Hamburger Buchhandlung stories! zur ersten BoD-Kriminacht eingeladen. Mit dabei: die drei Selfpublishing-Autoren Nicole Wollschlaeger, Klaas Kroon und Alexander Lass. Ihre Krimis spielen in Hamburg und Umgebung – und das Interesse vor Ort ist groß. »Der Unterschied zu Veranstaltungen mit bekannteren Autoren ist höchstens, dass wir etwas mehr Werbung machen«, erklärt Frank Menden von ­stories!. Als Juror des Deutschen Selfpublishing-Preises hat er neben den klassischen Verlagsprogrammen immer auch die selbst verlegten Neuerscheinungen, insbesondere Krimis aus der Region, im Blick. »Die Qualität der Selfpublishing-Krimis ist oft sehr groß, ebenso wie die Nachfrage unserer Kunden. Wir können es uns gar nicht erlauben, dieses Potenzial nicht auszuschöpfen«, so der Buchhändler. Nicole Wollschlaeger, deren Debüt »Schatten über Nargon« 2013 noch im Carlsen Verlag erschienen war, hat mittlerweile drei Krimis bei BoD veröffentlicht. »Die Auflage über die letzten drei Jahre liegt derzeit bei knapp 15 000 Stück«, freut sich die Autorin. Lektorat, Korrektorat und Buchgestaltung organisiert sie selbst und bringt ab und an ein Leseexemplar bei Buchhandlungen in der Umgebung persönlich vorbei. 

»Erfolgreiche Autoren agieren wie ein kleiner Verlag«, erklärt Thorsten Simon, Pressesprecher bei Books on Demand. Sie seien gut vernetzt und arbeiteten im Team mit Lektoren und Gestaltern. »Autoren entscheiden sich heute vor allem für Selfpublishing, weil sie die Kontrolle und kreative Freiheit schätzen. Bei der professionellen Erstellung ihrer Bücher unterstützen wir unsere Autoren auf Wunsch dann mit Tipps und Services«, so Simon. Gleichzeitig bietet der Dienstleister den direkten Draht zum Buchhandel: Alle BoD-Titel haben eine ISBN, sind im VLB gelistet, über die Barsortimente zu beziehen und können remittiert werden. Auch Leseexemplare versendet BoD auf Anfrage. Nur die Lieferzeit unterscheidet sich von jener der klassischen Verlage: Titel werden nach zwei bis vier Tagen geliefert, da sie erst bei Bestellung in den Druck gehen. Sarah Natusch von der Eutiner Buchhandlung Hoffmann hat damit keine schlechten Erfahrungen gemacht. »Die Kunden haben Verständnis«, erklärt sie. Natusch betreut in ihrer Buchhandlung den Bereich Fantasy- und Kinder- und Jugendbücher. »Wir verkaufen BoD-Titel in diesen Bereichen sehr gut«, so Natusch. Unabhängig vom Umsatz liegt der Buchhändlerin auch der gemeinsame Erfolg vor Ort am Herzen: »Wir wollen Autorinnen und Autoren aus der Re­gion fördern – natürlich haben wir ihre Titel im Laden. Umso schöner, dass die Bücher sich dann häufig auch noch gut verkaufen.« Maßnahmen, mit denen Buchhändler für sie interessante Selfpublishing-Titel schnell erkennen, baut BoD derzeit aus: VLB-TIX und Bestsellerlisten auf bod.de und in Fachmagazinen halten Inspirationen bereit, auch Buchhandelskoopera­tionen, Events sowie der BoD-Shop-Newsletter geben Einblick in interessante Neuerscheinungen. »Wir freuen uns, dass immer mehr Buchhändler das Potenzial der Selfpublishing-Titel erkennen«, so Simon.

Informationen zu BoD-Neuerscheinungen
• Titelpräsentation und Empfehlungslisten in VLB-TIX
• Bestsellerlisten auf bod.de sowie in Fachmagazinen
• Buchhandelskooperationen
• Buchhandelsevents
• BoD-Shop-Newsletter