Corona-Krise: Offener Brief von Lothar Schirmer

Wider den Kleinmut

9. April 2020
von Börsenblatt
In die Debatte um die Schließung der Buchläden hat sich der Verleger Lothar Schirmer eingeschaltet. In einem offenen Brief an den Buchhandel fordert er ein gemeinsames Eintreten dafür, dass sich "das Kulturgut Buch den ihm zustehenden Platz in der Hierarchie zwischen Lebensmitteln und Arzneien wieder erkämpfen kann".

Die politischen Entscheidungen, die fast flächendeckend in Deutschland zu einer Schließung des stationären Bucheinzelhandels geführt hatten, kritisierte der Müncher Verleger (Schirmer/Mosel) als Zeichen "mangelnden kulturellen Selbstbewusstseins". Schirmer ärgert sich über den ausgebliebenen Widerstand gegen die entsprechenden Allgemeinverordnungen. "Der Kleinmut des Buchhandels und des Verlagswesens, den Börsenverein eingeschlossen, mag dabei mitgewirkt haben." Beschämend sei überdies, dass das Publikum nicht protestiert, sondern "zunächst mit den Füßen für die Versorgung mit Klopapier votiert" habe.

Schirmers Reaktion auf die entstandene Lage: Man weise jetzt beim Versand von Presseexemplaren alle Medienpartner darauf hin, dass die Bücher auch beim Verlag direkt bestellt werden könnten. Das Versprechen Schirmers an den Buchhandel dabei: ""Wir wiederum leiten eingehende Bestellungen an Buchhändler weiter, die vor Ort eine Versandbuchhandlung oder einen Lieferservice betreiben." Der Verleger ruft seine Handelspartner dazu auf, sich als mögliche Bezugsquelle bei ihm zu melden, so dass diese Geschäfte auf der Verlagswebsite genannt werden können. Entsprechende Anzeigen wurden in der Fachpresse geschaltet.