Umsatzbilanz der Kalenderwochen 1 bis 16

Buchhandel liegt zweistellig im Minus

22. April 2020
von Christina Schulte
Die Einnahmen im Buchhandel leiden unter der Corona-Krise. Wie genau sich die Pandemie in den Umsätzen niederschlägt, zeigt sich in den jüngsten Zahlen von Media Control.

Der Buchhandel hat in den ersten 16 Kalenderwochen im Vorjahresvergleich über alle Vertriebswege hinweg 14,9 Prozent seines Umsatzes eingebüßt (ohne Rechnungsgeschäft von KW 1 bis 10, von KW 11 bis KW 16 inkl. Privatkunden-Rechnungsgeschäft). Das geht aus den Zahlen von Media Control hervor. Inkludiert ist darin auch der rund vierwöchige Shutdown, der in den meisten Bundesländern zu Wochenbeginn wieder aufgehoben wurde. Ein kalendarischer Effekt ist ebenfalls zu vermerken: 2020 ist das Ostergeschäft (das faktisch nicht stattgefunden hat) in der Auswertung bis zur Kalenderwoche 16 enthalten, 2019 lag der Ostermontag in der KW 17.

Wie die Zahlen zeigen, rutschten alle Warengruppen ins Minus – am härtesten getroffen hat es die Reisebücher, die ihren Vorjahreswert um 32,9 Prozent verfehlt haben. Innerhalb der Warengruppe ging das größte Minus von 39,8 Prozent auf das Konto von Hotel-, Restaurant- und Campingführern. Die im Vorjahr starke Warengruppe Sachbücher hat 20,4 Prozent ihrer Einnahmen verloren. Mit einem Umsatzrückgang von fünf Prozent verbuchten die Kinder- und Jugendbücher die geringsten Einbußen. In dieser Warengruppe gab es mit dem Segment Spielen und Lernen sogar einen klaren Gewinner – mit plus 10,9 Prozent. Auf der Suche nach weiteren grünen Zahlen wird man auch bei den Geisteswissenschaften fündig, die auf einen Zuwachs von 4,2 Prozent kamen. Gleiches gilt für die Philosophie, die sich einer um 2,4 Prozent höheren Nachfrage gegenübersah.

Die Bücherpreise bewegten sich von KW 1 bis KW 16 durchschnittlich bei 13,76 Euro. Belletristische Titel notierten bei einem Preis von 12,67 Euro pro verkauftes Buch, Kinder- und Jugendbücher bei 10,13 Euro. Für Sachbücher wurden 17,02 Euro ausgegeben.

In dieser außergewöhnlichen Zeit ist nun fast ein Drittel des Jahres vorbei, in dem allerdings nur ein Viertel des Jahresumsatzes im Buchhandel erwirtschaftet wird. Sollten sich die Einnahmen ab Mai auf Vorjahresniveau einpendeln, könnten die Verluste eingedämmt werden.

Weitere interessante Zahlen finden Sie im Thema der Woche in der Printausgabe des Börsenblatts, die am morgigen Donnerstag erscheint. Darin gibt es eine ausführliche Übersicht über die IBU-Bestellzahlen von MVB während des Shutdowns. Eines sei an dieser Stelle schon verraten: Nach einem Einbruch der Bestellzahlen zu Beginn der Ladenschließungen sind die Werte wieder sichtlich gestiegen.