Ist Datenmanagement heute existenziell wichtig?
Ja. Vom Datenmanagement hängen alle Bereiche im Verlag ab, nicht nur Marketing und Vertrieb. Der Satz „Daten verkaufen Bücher“ hat heute mehr denn je seine Berechtigung. Durch die richtige Aufbereitung und Analyse von Daten – Metadaten, Vertriebsdaten, Lagerbestandsdaten, Daten zur Social-Media-Nutzung, Kundendaten und mehr –, lassen sich die Auffindbarkeit von Büchern verbessern und genauere Angebote erstellen. Verlage können so ganz anders Auflagen planen, das Controlling optimieren und letztlich mehr Bücher verkaufen.
Welches Ziel hat der Datengipfel?
Wir wollen Experten und kluge Köpfe zum Thema Datenmanagement, Vertrieb und Marketing zusammenzubringen. In vielen Veranstaltungen, die ich bisher besucht habe, bleiben Buzz Words wie „Big Data“ oder „Data Development“ oft recht theoretisch im Raum stehen. Wir wollen auf die Umsetzungsebene dahinter schauen und Ideen für die konkrete Nutzbarmachung von Daten geben – sei es der Workflow mit Kundendaten, Strategien zur Metadatenpflege oder lokalisierte und personalisierte Anzeigen. Nicht zuletzt beim Projekt VLB-TIX haben wir intensiv mit Verlagen, Buchhändlern und Dienstleistern zu diesen Themen gesprochen und gemerkt, dass hier der Wunsch nach Austausch groß ist.
Wie kam das Programm des Data Summit zustande?
Die besten Ideen kommen von den Kunden selbst. Wir haben uns im Vorfeld mit Daten-Experten in den Unternehmen beraten und nach deren Themenwünschen gefragt. Das ist alles in die Planung mit eingeflossen. Zudem konnten wir Harald Henzler, Geschäftsführer bei smart digits, als externen Berater und Moderator gewinnen. Wir haben bei einem Bier gemerkt, dass unsere Ideen in die gleiche Richtung gehen. So lag es nahe, etwas zusammen auf die Beine zu stellen. Ideen aus dem Bereich Marketing und Vertrieb hat Tom Erben beigesteuert, der als Marketing- und Vertriebsleiter bei VLB-TIX nah an den Kundenbedürfnissen ist. So ergab eins das andere, und aus einer ersten Idee entstand innerhalb weniger Wochen der MVB Data Summit.
Steht der Netzwerkgedanke im Vordergrund?
Der Austausch ist ein wichtiges Element und wird den gesamten Nachmittag des MVB Data Summit einnehmen. Dabei geht es natürlich auch um Best-Practice-Geschichten aus den Verlagshäusern. Es finden drei Round-Table-Sessions statt: In der ersten geht es um die Frage, wie man Daten in Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung nutzt. Der zweite Round Table widmet sich dem Datenformat ONIX 3.0, das im Herbst für VLB und VLB TIX eingeführt wird, und beim dritten Round Table geht es um Organisation und Prozesse: Wie optimiert man Organisation und Prozesse für Metadaten im Unternehmen?
Zum Data Summit sind auch Profis aus anderen Branchen eingeladen. Welche Impulse erwarten Sie für die Buchbranche?
Wir haben bewusst Experten aus anderen Branchen eingeladen, um über den Tellerrand zu schauen. Denn ich glaube, dass der Blick in andere Bereiche sehr bereichernd sein kann. Die erste Keynote kommt von Marc Hoenke, Director Brand Communications bei Salesforce. Sein Unternehmen hat uns deshalb interessiert, weil Salesforce mit einem der größten CRM-Systeme am Markt ist – und insbesondere das Zusammenspiel von Marketing, Verkauf und Daten optimiert hat. Er wird von seinen Erfahrungen berichten. Die zweite Keynote hält Jan-Till Manzius von Wonderlandmovies. Sein Thema wird sein, wie man mit lokalisierten und personalisierten Kampagnen seine Kunden erreicht und letztendlich Umsatz generieren kann. Auch das sind „Metadaten“ – in einer Weise verstanden, die über die in der Buchbranche bekannte Verwendung hinausgeht.
Sind auch Branchenvertreter eingeladen, die von ihren Erfahrungen berichten?
Ja, hier ist vor allem Marion Seelig von den Ullstein Buchverlagen zu nennen, die zum Abschluss des MVB Data Summit den Vortrag „15 Ideen für besseres Datenmanagement“ hält. Zudem bereiten meine Kollegen Daniela Geyer und Jörg Gerschlauer gerade eine spannende Untersuchung vor. Zu zeigen ist: Welchen Einfluss haben gut gepflegte Metadaten auf die Findbarkeit und Verkäuflichkeit von Buchtiteln?
Ganz ohne Eigennutz findet der Data Summit sicher nicht statt. Geht es auch um eine bessere Vernetzung von VLB und VLB-TIX mit der Branche?
Das Produktmarketing steht im Hintergrund. Es geht uns vielmehr darum, Datenmanagern sowie Vertriebs- und Marketingleuten eine Plattform zum Netzwerken zu bieten und dadurch auch neuen Ideen eine Chance zu geben, in der Branche diskutiert zu werden. Wir merken, dass sich derzeit in einigen Häusern viel tut: Die Workflows werden umgestellt, sei es im Kundenmanagement, in der Vermarktung oder im Metadatenmanagement. Wir wollen den MVB Data Summit dazu nutzen, um das Daten-Netzwerk der Branche weiter voranzubringen – als Kommunikator, Ideengeber und Lösungsanbieter.
Interview: Michael Roesler-Graichen
Sandra Schüssel (40) leitet den Unternehmensbereich MVB Labs, in dem neue Projekt- und Produktideen entwickelt und auf den Markt gebracht werden, unter anderem das Titelinformationssystem VLB-TIX.
Die Anmeldung für den ersten MVB Data Summit ist ab sofort zum Preis von 490,- Euro möglich: www.datasummit.eu/tickets. Frühbucher können sich bis 31.07.2016 ein Early-Bird-Ticket zum Preis von 390,- Euro sichern.
Weitere Informationen: www.datasummit.eu
Facebook: facebook.com/mvbdatasummit
