Klare bekommt den Preis am 28. August in der Schlosskirche von Wittenberg überreicht.
In der Begründung der Jury heißt es:
"Der Journalist Jörn Klare unternimmt eine Wanderung nach Hause. Was ist das eigentlich: 'Heimat' und 'Zuhause'? Der Autor begibt sich auf Wanderschaft von Ost nach West, von seinem Wohnort Berlin in die Stadt seiner Kindheit Hohenlimburg. Es ist eine Reise in die Gegenwart und in die Vergangenheit. Unterwegs stellt er sehr unterschiedlichen Menschen Fragen: 'Was ist Heimat?', 'Wo ist Heimat?', 'Wo ist Ihr Zuhause?' In seine Begegnungen streut er eigene Beobachtungen und Gedanken aus Philosophie und Dichtung ein.
Klare beobachtet zum Beispiel die Verödung der Innenstädte und das Lebensgefühl engagierter Menschen, die Verantwortung für ihre 'Heimat' übernehmen. Er schildert Befindlichkeiten in Ost und West, Begegnungen mit Fremdem, Veränderungen der Nachbarschaft. Sein Ertrag ist eine kaleidoskopartige Schilderung der Zustände in Stadt und Land, die zum Weiterdenken, zum Nach-Denken, zum Austausch über Vergangenheit und Gegenwart einlädt und herausfordert.
Immer wieder trifft Klare auf Menschen, die sich Heimat nicht nur gefallen lassen, sondern selbst gestalten und sich engagieren für ein friedliches Miteinander. Sein Gespräch mit einem Mönch stellt schließlich 'Heimat' vor einen weiten Horizont. 'Seine Heimat sieht er im Himmel,(…) wer so lange im Kloster lebt, steht schon mit einem Bein in der Ewigkeit.'
Wanderschaft, Heimatsuche, Identität und ewige Heimat: Jörn Klare fordert uns heraus, uns auf den Weg in die eigene Vergangenheit, die ferne und nahe Umgebung zu machen und zu engagieren. So entsteht auf unterhaltsame, nachdenkliche und spannende Weise Heimat, so lässt sie sich neu entdecken, so kommt auch neues Leben in Gesellschaft und Kirche. Im wahrsten Sinne des Wortes: ein mitreisendes Buch!"
Die Jury wählte neben dem Preisbuch 14 weitere Titel für die Empfehlungsliste aus:
Belletristik
Racha Khayat: Weil wir längst woanders sind. Roman.
Köln: DuMont, 2016. 192 S., geb., 19,99 €
Judith W. Taschler: bleiben. Roman.
München: Droemer 2016. 252 S., geb., 19,99 €
Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit. Roman.
Zürich: Diogenes 2016. 354 S., geb., 22,00 €
Juli Zeh: Unterleuten. Roman.
München: Luchterhand 2016. 639 S., geb., 24,99 €
Erzählendes Kinder‐ und Jugendbuch
Anne Freytag: Mein bester letzter Sommer.
München: Heyne, 2016. 368 S., geb., 14,99 €
Charlotte Habersack / Sabine Büchner: Der schaurige Schusch.
Ravensburg: Ravensburger Buchverl. 2016. O. Pag., geb., 12,99 €
Hannes Klug: Viktor und der Wolf. Ill. von Barbara Korthues.
Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verl. 2016. 189 S., geb., 9,99 €
Que Du Luu: Im Jahr des Affen.
Hamburg: Königskinder 2016. 286 S., geb., 16,99 €
Michael Roher: Der Fluss.
Wien: Jungbrunnen 2016. O. Pag., geb., 14,95 €
Kathrin Rohmann: Apfelkuchen und Baklava. oder Eine neue Heimat für Leila.
Ill. von Franziska Harvey. Köln: Boje 2016. 173 S., geb., 12,99 €
Michael Sieben: Ponderosa.
Hamburg: Carlsen 2016. 217 S., geb., 14,99 €
Sachbuch
Wolf Biermann: Warte nicht auf bessre Zeiten. Die Autobiographie.
Berlin: Propyläen, 2016. 576 S., geb., 28,00 €
Christian Nürnberger /Petra Gerster: Der rebellische Mönch, die entlaufene Nonne und der größte
Bestseller aller Zeiten. Martin Luther. Ill. von Irmela Schautz.
Stuttgart: Gabriel 2016. 208 S., geb., 14,99 €
Bruno Preisendörfer:
Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit.
Köln: Galiani 2016. 472 S., geb., 24,99 €